Zürich (awp) - Die Swiss Life verliert im laufenden Jahr an Volumen, nachdem sie im letzten Jahr in der beruflichen Vorsorge vom Ausstieg des Konkurrenten Axa aus der Vollversicherung profitiert hatte. Weiter an Gewicht gewinnt indessen das Kommissionsgeschäft.

In den ersten neun Monaten sind die Prämieneinnahmen der Swiss Life um 15 Prozent auf 15,4 Milliarden Franken zurückgegangen, wie die Versicherungsgruppe am Mittwoch schreibt. In lokalen Währungen belief sich das Minus auf 13 Prozent. Das ausgewiesene Volumen liegt im Rahmen der Erwartungen.

Der Rückgang war absehbar, denn im letzten Jahr hatten viele Firmenkunden der Axa, die im BVG-Geschäft nicht auf den Rundumschutz der Vollversicherung verzichten wollten, zur Swiss Life gewechselt. Das hatte vor allem die Einmalprämien 2019 in die Höhe getrieben. Vor allem KMU wollten so die Anlagerisiken absichern.

Ohne den Axa-Sondereffekt lagen die Prämieneinnahmen im Schweizer Geschäft in etwa auf dem Vorjahresniveau, wie die Swiss Life betont. Ansonsten nahmen sie im Heimmarkt um gut einen Fünftel auf 9,1 Milliarden Franken ab. Angaben zum Ergebnis macht die Gruppe zum Ende der ungeraden Quartal keine.

Weiteres Wachstum im Gebührengeschäft

Stetig zulegen kann die Swiss Life im Kommissionsgeschäft. Dort wuchsen die Gebühreneinnahmen in den Monaten Januar bis September um 6 Prozent auf 1,4 Milliarden Franken. In lokalen Währungen ergibt sich gar ein Plus von 10 Prozent. Sogenannte Fees streicht die Gruppe in der Finanzberatung oder mit dem Verkauf fondsgebundener Versicherungsprodukte ein.

Die im Bereich Swiss Life Asset Managers zusammengefasste Vermögensverwaltung für institutionelle Anleger steigerte dabei die Einnahmen um 10 Prozent auf 630 Millionen Franken und in lokalen Währungen um 12 Prozent. In den eigenen Beraterkanäle wie "Swiss Life Select" wuchsen sie um 8 Prozent.

Im Asset Management mit Drittkunden wie Pensionskassen oder Banken flossen der Swiss Life netto Neugelder in Höhe von 3,8 Milliarden Franken zu, nachdem es im Vorjahr höhere 6,5 Milliarden waren. Die verwalteten Vermögen im TPAM-Geschäft rückten seit Jahresbeginn um 3,7 auf 86,7 Milliarden: Bis Ende 2021 lautet hier das Ziel 100 Milliarden.

Neuer Frankreich-Chef

Die Fee-Einnahmen in der Schweiz wuchsen um 8 Prozent und im zweitgrössten Markt Frankreich nahmen sie in lokalen Währungen um 7 Prozent. In Frankreich gelang es auch, die Prämieneinnahmen um 9 Prozent zu steigern.

Ab März wird neu Tanguy Polet die französische Einheit leiten. Er war bereits Teil der dortigen Geschäftsleitung und löst dort an der Spitze Charles Relecom ab. Dieser werde nach zwölf Jahren als Frankreich-CEO in den Verwaltungsrat der Einheit wechseln, heisst es.

In Deutschland wuchsen derweil die Fee-Erträge dank dem Wachstum bei den eigenen Beraterkanälen in lokaler Währung um 14 Prozent und die Prämieneinnahmen erhöhten sich um 5 Prozent. In der Markteinheit International sanken die Erträge dagegen im Fee-Geschäft um 10 Prozent und die Prämieneinnahmen lagen um 22 Prozent unter Vorjahr.

Die auf den Finanzanlagen erzielten direkten Erträge sanken gegenüber dem Vorjahr um rund eine Viertel Milliarde auf knapp 3 Milliarden Franken. Daraus errechnen sich eine direkte Anlagerendite von nicht annualisierten 1,8 Prozent (VJ 2,0%) und eine Nettoanlagerendite von 1,4 Prozent (1,9%). Im Gesamtjahr dürfte letztere leicht unter der Marke von 2 Prozent zu liegen kommen.

Solide kapitalisiert

Swiss Life-Chef Patrick Frost zeigt sich in der Mitteilung stolz über das im laufenden Jahr Erreichte. Die Gruppe sei mit dem Unternehmensprogramm "Swiss Life 2021" und den darin gesetzten finanziellen Zielen auf Kurs.

Zudem sieht er die Swiss Life mit einer SST-Quote von rund 190 Prozent nach wie vor gut kapitalisiert. Damit liege man am oberen Ende der Zielbandbreite von 140 bis 190 Prozent. Das veranlasst die Gruppe, das im März vorübergehend ausgesetzte Aktienrückkaufprogramm im Umfang von 400 Millionen Franken Anfang Januar wieder aufzunehmen. Bis im Mai 2021 verbleiben für den Rückkauf 371 Millionen.

mk/rw