Zürich (awp) - Die Swiss Life hat im ersten Quartal an Geschäftsvolumen verloren. Das war erwartet worden, denn die Gruppe hatte im Vorjahr nach dem Rückzug des Konkurrenten Axa aus der Vollversicherung viele Kunden dazugewonnen. Nun hat sich die Lage wieder normalisiert.

Die Einnahmen rutschten um rund einen Fünftel auf 7,82 Milliarden Franken ab, nachdem sie im Jahr davor auf 9,9 Milliarden hochgeschnellt waren. Wie mehrfach kommuniziert, sei das Volumen 2019 ausserordentlich hoch gewesen, schreibt die Swiss Life am Dienstag.

Die Bank Vontobel hatte im Vorfeld jedoch nicht mit einem ganz so starken Rückgang gerechnet und das Volumen auf 8,27 Milliarden Franken geschätzt. Gewinnzahlen weist die Swiss Life zum ersten Quartal nicht aus.

Rückgang im Heimmarkt

Besonders stark kommt der Axa-Effekt im Heimmarkt zum Tragen, wo die Einnahmen um 28 Prozent auf 5,63 Milliarden Franken zurückfielen. In der Beruflichen Vorsorge (BVG) war die Axa aus Profitabilitätsüberlegungen aus dem Vollversicherungsmodell ausgestiegen. Dieses Modell bietet Firmen in Vorsorgefragen einen Rundumschutz und ist bei KMU beliebt.

Unter Berücksichtigung dieses ausserordentlichen Effekts lägen die Prämieneinnahmen der Swiss Life in der Schweiz im ersten Quartal 4 Prozent über dem Vorjahr, rechnet der Lebensversicherer vor.

Im zweitgrössten Markt Frankreich nahm die Swiss Life Prämien in Höhe von 1,54 Milliarden Franken ein. In Lokalwährungen ergibt sich daraus ein Plus von 18 Prozent. Am französischen Markt konnte Swiss Life etwa mit dem Verkauf anteilgebundener Lebensversicherungen punkten.

In Deutschland wuchs die Swiss Life in lokaler Währung mit 4 Prozent und das Volumen erreichte 364 Millionen Franken. Gestiegen seien etwa die Gebühreneinnahmen in den unabhängigen Beraterkanälen. Die Markteinheit International verzeichnete Prämieneinnahmen von 291 Millionen nach 420 Millionen im Vorjahr).

Weiteres Fee-Wachstum

Jene Geschäftsteile, in welchen den Kunden Gebühren verrechnet werden (Fee-Erträge), konnte die Swiss Life wie angestrebt weiter ausbauen. Die Fee-Erträge nahmen im Startquartal auf 453 Millionen Franken zu. In Lokalwährungen entspricht dies einem Plus von 11 Prozent.

Das Geschäft mit Anlageberatungen, fondsgebundenen Vorsorgeprodukten oder mit Immobilien forciert die Swiss Life seit einigen Jahren, da es weniger stark von der Zinsentwicklung beeinflusst wird und daher mit weniger Kapital unterlegt werden muss.

Allerdings kam in Zeiten von Corona der Neugeldzufluss der Swiss Life Asset Managers ins Stocken. Da flossen im ersten Quartal von Drittkunden nur 13 Millionen Franken an Neugeldern hinzu nach sehr hohen 4,6 Milliarden vor Jahresfrist. Bereinigt um die Geldmarktfonds lägen die Nettoneugeldzuflüsse immerhin bei 1,1 Milliarden.

Ende März verwaltete die Swiss Life für die Drittkunden Vermögen im Umfang von 79,3 Milliarden Franken. Ende 2019 vor den Corona-bedingten Marktturbulenzen waren es noch 83,0 Milliarden.

Corona-Folgen im Q1 "überschaubar"

Insgesamt seien die Auswirkungen der Coronakrise für die Swiss Life im ersten Quartal überschaubar gewesen, erklärt Konzernchef Patrick Frost im Communiqué. Die Investitionen in die Kundenberatung, und da insbesondere in digitale Kanäle, hätten sich bezahlt gemacht.

Im Versicherungsbuch seien die Risiken aufgrund des ausgewogenen Portfolios von Sterblichkeits- und Langlebigkeitsrisiken ausgewogen, heisst es weiter. An den bis 2021 gesetzten Finanzzielen halte man trotz Corona fest.

Die grössten Effekte spürt die Gruppe an den Finanzmärkten. Mit den Kapitalanlagen wurden Erträge im Umfang von 1,01 Milliarden Franken nach 1,07 Milliarden im Vorjahr erzielt. Die Nettoanlagerendite (nicht annualisiert) wird mit 0,4 nach zuvor 0,6 Prozent angegeben.

Die Swiss Life bleibt solide kapitalisiert. Die nach den Vorgaben der Finanzmarktaufsicht (Finma) berechnete SST-Quote liege bei rund 180 Prozent und damit gut im Zielband von 140 bis 190 Prozent, hiess es. Anfang Jahr lag die Quote bei 204 Prozent.

mk/kw