Zürich (awp) - Der Versicherer Swiss Life veröffentlicht am Mittwoch, 17. August, die Ergebnisse zum ersten Semester 2022. Insgesamt haben sechs Analysten zum AWP-Konsens beigetragen.

H1 2022E      
(in Mio Fr.)         AWP-Konsens       H1 2021

Prämien                 10'981          10'876
Fee-Erträge               1143            1081
Betriebsgewinn             876             876
Reingewinn                 631             618


Per 30.06.2022                  per 31.12.2021

Eigenkapital Aktionäre  13'887          15'727

FOKUS: Die Swiss Life dürfte den vor Jahren eingeschlagenen Weg auch in der ersten Jahreshälfte 2022 konsequent fortgesetzt haben. Die Finanzgruppe schliesst nur noch unter strengen Renditevorgaben Geschäft mit traditionellen Lebensversicherungen ab, für die sie Zinsgarantien gewähren und Kapital bereithalten muss. Im Fokus stehen Kommissions- beziehungsweise Fee-Erträge, die etwa in der Vermögensverwaltung oder mit dem Verkauf anlagegebundener Lebensversicherungen erzielt werden.

Im Finanzsektor sind die Verluste an den Aktienmärkten und die steigenden Zinsen bestimmendes Thema. Auch bei der Swiss Life dürften die Verwerfungen an den Börsen Spuren hinterlassen, nicht nur bei Aktien sondern aufgrund von Markwertverlusten auch im Bond-Portfolio. Unsicher ist zudem, wie sich der Wert des sehr grossen Immobilienportfolios der Swiss Life in Zukunft weiterentwickelt. Längerfristig eröffnen die höheren Zinsen für traditionelles Geschäft verbesserte Aussichten.

ZIELE: Am Investorentag letzten November hatte sich Swiss Life für die Zeit bis 2024 neue Finanzziele gesetzt. Bis dahin will der Konzern mit dem Gebühren einbringenden Geschäft einen operativen Gewinn zwischen 850 und 900 Millionen Franken erreichen. Im Jahr 2021 wurden damit knapp 700 Millionen an Fees generiert. Die Zielspanne zur Eigenkapitalrendite wurde um zwei Prozentpunkte auf 10 bis 12 Prozent angehoben.

Neu will die Gruppe zudem über 60 Prozent des Gewinns als Dividende ausbezahlen nach bislang 50 bis 60 Prozent. Das soll aus den Barmitteln finanziert werden, die erwirtschaftet werden. Über die gesamte Strategieperiode sollen Barmittel in Höhe von 2,8 bis 3,0 Milliarden Franken von den operativen Einheiten zur Holding fliessen.

PRO MEMORIA: Im ersten Quartal hat die Swiss Life das Kommissionsgeschäft weiter ausgebaut und bei der Aufnahme von Vorsorgegeldern in der BVG-Vollversicherung erneut Zurückhaltung an den Tag gelegt. Die Gebühreneinnahmen beziehungsweise Fee-Erträge kletterten um 10 Prozent auf 579 Millionen Franken in die Höhe (+14% in LW). Die Prämieneinnahmen im Versicherungsgeschäft nahmen dagegen nur um 1 Prozent auf 6,86 Milliarden Franken zu (+3% in LW).

Von Swiss Re hat Swiss Life die auf Versicherungen zu Todesfall- und Invaliditätsrisiken für institutionelle Kunden wie Pensionskassen und Firmen spezialisierte ElipsLife übernommen, ohne finanzielle Details zum Deal zu nennen. Die beiden Konzerne gehen auch eine langfristige Partnerschaft ein. Swiss Life International ist für die Betreuung von Kunden, den Vertrieb und das Backoffice verantwortlich. Swiss Re konzentriert sich auf die Rückversicherung des Bestands und beteiligt sich am Neugeschäft.

Die Swiss Life hat Ende Mai die Tochter Swiss Life Wealth Managers lanciert. Damit bietet die Swiss Life neu auch Privatkunden eine Vermögensverwaltung sowie eine Reihe von Finanzberatungen an. Die Swiss Life werde aber keine Bank, stellte Schweiz-Chef Markus Leibundgut im Interview klar. Im sogenannten Affluent-Marktsegment sieht er Wachstumschancen. Schliesslich gebe es bei Privatpersonen einen zunehmenden Bedarf für umfassende Beratung und massgeschneiderte Anlagemöglichkeiten.

Im Juni hat Swiss Life Asset Managers gemeinsam mit Vauban Infrastructure Partners die in der Vermietung von Güterwagen für den Schienenverkehr tätige Wascosa mit Sitz in Luzern übernommen. Zudem machte der Bereich den Infrastructure-Debt-Fonds Swiss Life Loan Fund ein Jahr nach der Gründung auch institutionellen Drittanlegern zugänglich.

AKTIENKURS: An der Börse hat die Swiss-Life-Aktie im Verlauf des Jahres bislang besser abgeschnitten als der Gesamtmarkt. Die Titel büssten seit Jahresbeginn um die 6 Prozent an Wert ein, während der Gesamtmarkt SMI mit über 12 Prozent im Minus steht. Langfristig betrachtet dürfte ein Lebensversicherer wie die Swiss Life von steigenden Zinsen profitieren, sei es bei der Wiederanlage etwa von festverzinslichen Papieren oder beim Abschliessen von Neugeschäft.

Hompage: www.swisslife.com

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