Stockholm (Reuters) - Der Marlboro-Hersteller Philip Morris (PMI) will sich den schwedischen Tabakkonzern Swedish Match einverleiben und so mehr Geschäft außerhalb des klassischen Zigarettengeschäftes erschließen.

Die Offerte sieht je Aktie 106 Kronen (10,04 Euro) vor und damit in Summe umgerechnet rund 15 Milliarden Euro, wie Philip Morris am Mittwoch mitteilte. Der Verwaltungsrat von Swedish Match begrüßte das Angebot. Es berücksichtige die langfristigen Wachstumsaussichten von Swedish Match wie auch die Risiken, die mit der Realisierung dieser Aussichten verbunden seien. Allein ein Gewerkschaftsvertreter von IF Metall sah das anders. Swedish Match habe die Kompetenz und Erfahrung, um unabhängig zu bleiben, und das Angebot entspreche nicht den langfristigen Chancen.

Swedish Match gilt seit längerem als Übernahmekandidat und macht den größten Teil seines Gewinns mit schwedischem Schnupftabak namens "Snus". Zudem erfreuen sich die tabakfreien Nikotinbeutel Zyn, die unter die Oberlippe gelegt werden, in Skandinavien und den USA zunehmender Beliebtheit.

Bereits am Dienstag hatte PMI erklärt, mit dem schwedischen Wettbewerber in Übernahmegesprächen zu sein. Das kam bei den Anlegern von Swedish Match gut an: Nach einem Rekordhoch von 97,42 Kronen am Dienstag legten die Papiere am Mittwoch um weitere neun Prozent auf 103,50 Kronen zu und blieben damit knapp unter der Offerte.

ANALYSTEN BEGRÜßEN ZUSAMMENSCHLUSS

Auch Analysten begrüßten einen Zusammenschluss. Bei Credit Suisse hieß es, sie schätzten das Angebot positiv ein. Es bedeute einen Aufschlag von etwa 40 Prozent auf den Kurs in der Zeit vor Veröffentlichung der Übernahmepläne. "Aus strategischer Sicht halten wir dies für sehr sinnvoll", kommentierten auch Analysten von Jefferies. "Es würde PMI eine führende Position im europäischen rauchfreien Bereich verschaffen, während es entscheidend auch den Vertrieb in den USA für seine eigene breitere Einführung von RRP (Produkten mit reduziertem Risiko) ermöglichen würde."

Wie Reuters von Insidern erfuhr, berät Goldman Sachs Swedish Match bei den laufenden Gesprächen, während die Bank of America und Citigroup im Auftrag von Philip Morris arbeiten. PMI erklärte, der Abschluss des geplanten Deals hänge von der behördlichen Genehmigung ab ebenso wie davon, dass kein anderes Unternehmen ein Angebot unterbreitet, das für die Aktionäre von Swedish Match günstiger ist.