Zürich (awp) - Beim laufenden Übernahmeangebot für Sunrise durch die UPC-Mutterfirma Liberty Global startet am Donnerstag (15.10.) die Nachfrist. Liberty hält nach Ablauf des Angebotes 81,98 Prozent der Aktien, wie dem am Mittwoch publizierten definitiven Zwischenergebnis zu entnehmen ist. Konkret wurden 37,1 Millionen Papiere angedient.

Damit weicht das definitive Zwischenergebnis nicht vom provisorischen ab, welches am vergangenen Freitag veröffentlicht worden war. Nun haben die verbliebenen Sunrise-Aktionäre bis am 28. Oktober um 16 Uhr Zeit, ihre Aktien doch noch anzudienen. Danach ist ein sogenannter Squeeze-Out geplant.

Mit dem Zwischenergebnis wurde bekanntlich die Mindestandienungsquote erfüllt. Als Schwelle hatte UPC eine Beteiligung von mindestens zwei Dritteln festgelegt. Vollzogen werden soll die Übernahme am 11. November.

Geplant ist bekanntlich zudem, dass die Sunrise-Aktien von der Börse genommen werden. Zudem sei vorgesehen, bei der Börse die Befreiung von bestimmten Offenlegungs- und Publizitätspflichten bis zum Datum der Dekotierung zu beantragen.

Bewertung von 6,8 Milliarden

UPC-Besitzerin Liberty Global hatte im August das Kaufangebot für Sunrise vorgelegt. Der amerikanisch-britische Kabelnetzriese greift dafür tief in die Tasche: Den Sunrise-Aktionären wird 110 Franken pro Aktie und damit insgesamt 5 Milliarden Franken in bar geboten. Damit wird der zweitgrösste Telekomkonzern der Schweiz inklusive Schulden mit 6,8 Milliarden Franken bewertet.

Im Vorjahr hatte sich die Liaison andersherum abgespielt: Damals wollte Sunrise UPC für 6,3 Milliarden Franken vor den Traualtar führen. Der Deal war aber am Widerstand der Aktionäre unter Führung der deutschen Freenet gescheitert, die vor allem den Kaufpreis und die dazu nötige Kapitalerhöhung als zu hoch kritisiert hatte. Den jetzigen Deal unterstützt Freenet bekanntlich.

Herausforderer für Swisscom

UPC und Sunrise wollen gemeinsam zu einem potenten Herausforderer für den Platzhirsch Swisscom werden. Zusammen werden sie einen Umsatz von 3,1 Milliarden Franken erreichen und 2,1 Millionen Mobilfunkabo-Kunden haben. Mit 1,2 Millionen Breitbandkunden und 1,3 Millionen TV-Abonnenten erreichen sie in jedem Bereich einen Marktanteil von rund 30 Prozent.

Ein Ziel der Fusion ist es auch, die jeweiligen Schwachstellen zu beseitigen. So erhält Sunrise ein eigenes Festnetz, während UPC nun ein Handynetz bekommt.

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