Bern (awp/sda) - Freitag, 9. Dezember 2016

MEHR ARBEITSLOSE: Im November ist die Arbeitslosenquote auf 3,3 Prozent gestiegen, im Vergleich zu 3,2 Prozent im Oktober. Wie das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) mitteilte, waren 4697 mehr Menschen in der Schweiz arbeitslos gemeldet als im Vormonat. Den Anstieg führt das Seco auf saisonale Effekte zurück. Insgesamt waren im November 149'228 Arbeitslose bei den Regionalen Arbeitsvermittlungszentren (RAV) gemeldet. Obwohl das Seco den aktuellen Anstieg auf 3,3 Prozent im November mit saisonalen Effekten begründet, sieht es eine Stabilisierung auf diesem höheren Niveau. "Seit September stabilisiert sich die Arbeitslosenquote bei 3,3 Prozent," sagte der Arbeitsmarktspezialist an einer Telefonkonferenz. Für das kommende 2017 geht das Seco von einer durchschnittlichen Arbeitslosenquote von saisonbereinigt 3,3 Prozent aus.

OPTIMISTISCHE PROGNOSE: Die Experten der Bakbasel haben ihre Konjunkturprognose für das kommende Jahr kräftig nach oben revidiert. Neu gehen sie von einem BIP-Wachstum von 2,0 Prozent statt 1,7 Prozent aus. Der Aufschwung werde vor allem von den Exporten und Investitionen angekurbelt. Ab 2018 soll dann auch der private Konsum wieder kräftige Impulse liefern. Insgesamt dürfte die Schweizer Wirtschaft in den kommenden beiden Jahren stärker wachsen als die Eurozone, heisst es in einer Mitteilung. Bakbasel begründet die Anpassung primär mit der guten konjunkturellen Entwicklung in den USA, die sowohl auf die Schweizer Wirtschaft wie auch jene im Euroraum abfärbt.

BA MUSS ERMITTELN: Im VW-Abgas-Skandal muss die Schweizer Bundesanwaltschaft (BA) gegen ihren eigenen Willen selber tätig werden. Das Bundesstrafgericht verknurrt die Behörde dazu, eine Strafuntersuchung gegen VW und die Schweizer VW-Importeurin Amag zu eröffnen. Sie darf die rund 2000 Schweizer Strafanzeigen nicht wie geplant auf die deutsche Justiz abwälzen. Das Bundesstrafgericht hat der Beschwerde eines Rechtsanwalts im Namen von 596 Personen recht gegeben, wie aus dem Urteil hervorgeht. Der Entscheid ist rechtskräftig.

VON STREIK PROFITIERT: Der sechstägige Pilotenstreik bei der deutschen Lufthansa hat den Lufthansa-Töchtern Swiss und Austrian Airlines zusätzliche Passagiere beschert. Austrian und Swiss verbuchten im November Zuwächse von 10,9 Prozent respektive 4,3 Prozent. Die beiden Lufthansa-Töchter hätten aufgrund des Streiks auf ihren Verbindungen nach Deutschland grössere Maschinen eingesetzt, um Lufthansa-Passagiere mitnehmen zu können, teilte Lufthansa am Freitag in Frankfurt mit. Die Zahl der Swiss-Flüge stieg denn auch im November nur leicht um 0,1 Prozent. Die Auslastung der Maschinen reduzierte sich auf 79,2 Prozent. Doch auch die Lufthansa selbst flog im November 5,8 Prozent mehr Passagiere als vor einem Jahr. Das ist allerdings darauf zurückzuführen, dass bereits im November 2015 ebenfalls ein Streik den Betrieb in weiten Teilen lahmgelegt hatte.

SWISSCOM-ÜBERNAHME: In der Schweiz entstehen immer mehr Grosspraxen und Praxisketten von Ärzten. Bereits heute nutzen rund 2000 Ärzte das Praxisinformationssystem curaPrax von Swisscom Health. Die Swisscom-Tochter verdoppelt nun durch den Zukauf der Praxis-Software TriaMed von Galenica ihren Kundenstamm. Mit dem Kauf würden das Kernteam und der Kundenstamm von TriaMed zu Swisscom Health wechseln, teilten die beiden Konzerne in einer gemeinsamen Mitteilung mit. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. Mit Grosspraxen und Praxisketten könnten Ärzte unter anderem die Kosten für Infrastruktur und Praxisadministration teilen, schreiben die Unternehmen. TriaMed sei speziell darauf ausgerichtet worden und heute werde es von rund 600 Arztpraxen als elektronische Agenda, für die elektronische Krankengeschichte, das Abrechnungswesen und die Auftragsverwaltung genutzt.

VIELE NEUE STELLEN: Der zur Migros-Gruppe gehörende Onlinehändler Digitec-Galaxus will in den nächsten Jahren hunderte neuer Stellen schaffen. "Wenn wir weiterhin die Nr. 1 der Schweiz sein wollen, brauchen wir viel mehr Ressourcen", sagte der neue Migros-Handelschef Beat Zahnd. Der Antrag, aufzustocken, wurde von der Migros-Spitze bewilligt. Das Ziel ist ein Personalbestand von deutlich über 1000 Stellen in den nächsten Jahren. Derzeit hat Digitec-Galaxus 832 Mitarbeiter. Damit soll ein sehr grosser Beitrag für die digitale Transformation der Migros-Gruppe geleistet werden. Denn der Onlinehandel wird immer wichtiger. Und die Konkurrenz sitzt nicht nur in der Schweiz. Die Migros-Gruppe will mit den international Besten mithalten können. Deshalb muss sie viel fitter werden. Wo der Hebel konkret angesetzt wird, ist noch nicht klar.

REISELUST: Im Jahr 2015 unternahm jede in der Schweiz wohnhafte Person durchschnittlich 3,1 Reisen mit Übernachtungen. 66 Prozent dieser Reisen führten ins Ausland. Dies geht aus einer Auswertung des Bundesamts für Statistik (BFS) hervor. Die Deutschschweizer unternahmen 3,2 Reisen, Personen aus der Westschweiz 2,8 und jene aus dem italienischen Sprachraum 2,3. Im Vergleich zu 2014 hat die Reiselust damit leicht zugenommen. Damals unternahmen die Bewohner der Schweiz im Schnitt 2,9 Reisen mit Übernachtung. Deutlicher war die Zunahme bei den Tagesreisen. Waren die Ausflügler 2014 durchschnittlich 10,3 Mal unterwegs, lag die Anzahl Tagesreisen 2015 bei 10,7. Die grosse Mehrheit der Tagesreisen erfolgte mit 88 Prozent in der Schweiz.

MEHR LOHN: Die Mehrheit der Angestellten von Novartis in der Schweiz kann auch im kommenden Jahr mit mehr Lohn rechnen. Der Pharmakonzern erhöht die Lohnsumme an den Standorten Basel und Stein AG per 1. März 2017 um 0,9 Prozent. Die diesjährigen Lohnverhandlungen seien im Einvernehmen mit den Personalvertretungen für die Mitarbeitenden im Einzelarbeitsvertrag (EAV) abgeschlossen worden, teilte Novartis mit. Keine Einigung sei dagegen mit den Personalvertretungen für Mitarbeitende mit Gesamtarbeitsvertrag erzielt worden. Dies würden jedoch gleich behandelt wie die EAV-Angestellten.

PILATUS AN BÖRSE? Der Stanser Flugzeugbauer Pilatus bereitet Insidern zufolge einen möglichen Börsengang vor. Der Hersteller von Geschäfts- und Trainingsmaschinen könnte bereits 2017 sein Debüt am Aktienmarkt geben, erklärten zwei mit der Situation vertraute Personen. Ein Insider sprach von der zweiten Jahreshälfte. Der Zeitpunkt des Börsengangs hängt allerdings auch von der Verfassung der Kapitalmärkte ab. Pilatus dürfte auf einen Wert von bis zu drei Milliarden Franken kommen. Ein Firmensprecher wollte sich zu einem möglichen IPO (Initial Public Offering) nicht äussern.

NEUER COCA-COLA-CHEF: Der US-Getränkehersteller Coca-Cola hat den Rücktritt von Konzernchef Muhtar Kent angekündigt. James Quincey, der bisherige Chef für das operative Tagesgeschäft, übernehme zum 1. Mai 2017 den Spitzenposten, teilte das Unternehmen mit. Kent, der den Konzern seit 2008 führt, behalte sein Amt als Präsident des Verwaltungsrats. Quincey soll bei der nächsten Aktionärsversammlung im April ebenfalls in den Rat gewählt werden. Der 51-Jährige ist bereits seit 1996 für Coca-Cola tätig und war im August 2015 in die Konzernleitung befördert worden. Kent lobte seinen Nachfolger als perfektes Beispiel für die Führungstalente in den eigenen Reihen.

SORGE UM MONTE DEI PASCHI: Die Aktien der italienischen Krisenbank Monte dei Paschi di Siena (MPS) sind mehrfach vom Handel ausgesetzt worden. Zuvor hatte es jeweils starke Kursverluste gegeben. Auslöser waren Medienberichte, denen zufolge die Europäische Zentralbank (EZB) dem Geldhaus keinen Aufschub für die Erfüllung seines Rettungsplans gibt. Die EZB wollte die Berichte nicht kommentieren. Eine Bestätigung gab es auch von MPS nicht. Die drittgrösste Bank Italiens hatte am Mittwoch wegen einer Veränderung der Rahmenbedingungen um eine 20-tägige Verlängerung der Frist für ihren Rettungsplan bis zum 20. Januar 2017 gebeten. In solchen Fällen wird bei der EZB ein mehrstufiges Verfahren in Gang gesetzt, bis es zu einer rechtskräftigen Entscheidung kommt.

BANANENRIESE: Der japanische Handelsgigant Sumitomo Corporation will den irischen Bananengrosshändler Fyffes übernehmen. Sumitomo bietet nach Angaben insgesamt 751 Millionen Euro. Gut 27 Prozent der Fyffes-Anteile wurden Sumitomo bereits fest zugesagt, unter anderem von der Familie des Fyffes-Präsidenten David MacCann. Das Geschäft würde ein globales Schwergewicht im Bananenhandel erschaffen. Fyffes ist auf die Frucht spezialisiert und gilt hier als europaweite Nummer eins.

LÄNGERE FRIST: Britische Banken fordern bei einem Ausscheiden des Landes aus der Europäischen Union längere Übergangszeiten. Für drei bis fünf Jahre sollten die EU-Gesetze weiter gelten und der Europäische Gerichtshof als oberste Instanz für Fragen der Branche zuständig sein, heisst es einem Rechtsgutachten. Sonst drohe der britischen und der europäischen Wirtschaft ein Schock, weil entscheidende Dienstleistungen wegfallen könnten. Laut einem Bericht der "Financial Times" soll der britische Brexit-Minister David Davis allerdings kein grosses Interesse an einer solchen Regelung haben.

UNGEMACH FÜR BAYER: Dem deutschen Pharmakonzern Bayer droht wegen seines Verhütungsmittels Essure eine Klage in Frankreich. Der Anwalt Charles Joseph-Oudin sagte in Paris, er wolle im Namen von zwei Frauen Zivilverfahren gegen den Pharmakonzern in Gang bringen. Hintergrund sind Beschwerden von Nutzerinnen über starke Nebenwirkungen. Essure ist ein Verhütungsmittel für Frauen, die mit dem Kinderwunsch abgeschlossen haben. Es besteht aus zwei kleineren Spiralen, die in den Eileiter eingesetzt werden und langfristig zur Sterilität führen.