Paris (Reuters) - In Frankreich entsteht ein neuer Gigant für die Abfall- und Wasserwirtschaft.

Der Versorger Veolia hat sich nach langem Tauziehen mit dem Rivalen Suez auf einen milliardenschweren Zusammenschluss geeinigt. Die beiden französischen Konzerne hätten sich auf Grundzüge einer Transaktion mit einem Volumen von rund 13 Milliarden Euro verständigt, bei der Suez mit 20,50 Euro pro Aktie bewertet werde, teilten die Gesellschaften am Montag mit. Ursprünglich wollte Veolia nur 18 Euro je Anteilsschein auf den Tisch legen. An der Börse schossen die Aktien beider Unternehmen nach oben. Suez gewannen bis zu 8,5 Prozent, Veolia kletterten um bis zu 6,8 Prozent nach oben.

Veolia hatte in der Vergangenheit erklärt, mit einer Übernahme einen "Super-Weltmeister" in der Abfall- und Wasserwirtschaft formen und damit Wettbewerber aus China in die Schranken weisen zu wollen. Suez hatte noch im Februar eine 11,3 Milliarden Euro schwere Offerte durch Veolia abgewiesen. Veolia hatte bereits im vergangenen Oktober Anteile an dem Konkurrenten übernommen. Beide Seiten stritten dann auch vor Gericht um den künftigen Kurs. Nun hätten sich aber die Führungsgremien beider Konzerne im Grundsatz auf Details einer Fusion geeinigt, teilte sie mit. Die Übereinkunft sehe auch vor, Teile von Suez-Aktivitäten in eine neue Einheit mit einem Umsatz von rund sieben Milliarden Euro abzuspalten. Sie soll vor allem das Wassergeschäft von Suez in Frankreich umfassen. Damit sollen auch kartellrechtliche Bedenken aus dem Weg geräumt werden. Bis zum 14. Mai solle eine endgültige Übereinkunft stehen.

Veolia beschäftigt weltweit 180.000 Mitarbeiter und setzte 2019 rund 27,2 Milliarden Euro um. Konkurrent Suez erlöste mit rund 89.400 Beschäftigten 18 Milliarden Euro. Veolia ist ebenso wie Suez auch in Deutschland tätig. In der Bundesrepublik arbeiten dem Konzern zufolge bei Veolia und ihren Beteiligungsgesellschaften rund 10.500 Menschen an etwa 250 Standorten. In seinen drei Geschäftsbereichen erwirtschaftete Veolia in Deutschland 2020 den Angaben zufolge einen Jahresumsatz von 1,85 Milliarden Euro.