FRANKFURT (dpa-AFX) - Beim Lebensmittelproduzenten Südzucker haben die Anleger am Mittwoch trotz eines Gewinnsprungs in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres Reißaus genommen. Die Markterwartungen für das Gesamtjahr 2015/16 (Ende Februar) schienen bereits ein starkes operatives Ergebnis antizipiert zu haben, schrieb Analyst Nils-Peter Gehrmann von der Privatbank Hauck & Aufhäuser in einer Studie.

Die Südzucker-Papiere brachen am späten Vormittag als abgeschlagenes Schlusslicht im Index der mittelgroßen Werte MDax um 13,08 Prozent auf 14,425 Euro ein. Weniger hatten sie zuletzt im September gekostet. Damals hatte eine Erhöhung der Gesamtjahresziele durch das Unternehmen dem Kurs einen Schub verliehen.

Den Anlegern scheine es nun nicht auszureichen, dass das Unternehmen bei der Vorlage der Neunmonatszahlen an den Zielen festgehalten habe, sagte ein Händler.

Zudem wirken die Papiere charttechnisch angeschlagen: Der Kurs rutschte unter den als Indikator für den längerfristigen Trend geltenden 200-Tage-Durchschnitt, was den Abgabedruck verstärkte. Dieser liegt derzeit bei etwa 15,25 Euro.

ANALYSTEN FÜR 2015 ZUFRIEDEN, FÜR 2016 SKEPTISCH

Mit Blick auf die zurückliegende Geschäftsentwicklung äußerten sich Experten indes zufrieden. Der operative Gewinn im dritten Geschäftsquartal habe seine Erwartungen übertroffen, schrieb Analyst Cathal Kenny vom irischen Investmenthaus Davy. Das Unternehmen habe dabei von der Spezialitäten-Sparte (Tiefkühlpizzen, Portionsverpackungen, Stärke) und der Entwicklung der Tochter Cropenergies profitiert, die den Kraftstoff Bioethanol produziert.

Der Fokus der Investoren dürfte sich laut Analyst Gehrmann aber mehr und mehr auf das kommende Geschäftsjahr 2016/17 richten. Dann dürften niedrigere Bioethanol-Preise in Europa für Gegenwind sorgen. Zudem sei das Potenzial der Zuckersparte begrenzt. Die Bewertung der Aktien erscheine vor diesem Hintergrund anspruchsvoll, schrieb Gehrmann. Er stuft sie bei einem Kursziel von 12 Euro mit "Verkaufen" ein.

Im Jahr 2015 waren die Südzucker-Papiere nach dem Kurseinbruch der beiden vorangegangenen beiden Jahre auf Erholungskurs gegangen. Mit einem Plus von mehr als 50 Prozent hatten sie zu den Favoriten im MDax gezählt. Im noch jungen Jahr 2016 summiert sich das Minus nun aber bereits auf ein Fünftel./mis/das