(neu: Schlusskurs, Charttechnik und Metzler-Abstufung)

FRANKFURT (dpa-AFX) - Ein unprofitables Zuckergeschäft hat am Donnerstag die Aktie von Südzucker kräftig belastet. Dass diese vielbeachtete Sparte erneut Verluste verbuchte, sorgte für Unmut unter Anlegern und Analysten. Das Bankhaus Metzler reagierte prompt und stufte Südzucker gleich um zwei Stufen ab, von "Buy" auf "Sell". Das Kursziel wurde von 18 auf 13 Euro gekappt.

Im moderat steigenden SDax sackte das Papier bis Handelsschluss daraufhin um gut 12 Prozent auf 14,61 Euro und damit den tiefsten Stand seit August ab. Zugleich war es mit Abstand Schlusslicht in dem insgesamt 70 Werte umfassenden Kleinwerte-Index.

Mit diesem Kurssturz durchbrach die Südzucker-Aktie zudem nicht nur die von charttechnisch interessierten Anlegern vielfach beachtete 90-Tage-Linie für den mittelfristigen Trend, sondern auch die 200-Tage-Linie. Sie gibt den längerfristigen Trend an und verläuft aktuell bei 14,67 Euro.

Die Zuckersparte brauche entweder eine deutliche Kehrtwende der Preise oder aber einen neuen Restrukturierungsplan, um nachhaltig profitabel zu werden, begründete Metzler-Analyst Alexander Neuberger seinen Schritt. Nur ein starker Anstieg der Ethanol-Preise habe den Konzernausblick zunächst gerettet.

Auch andere Experten monierten die Enttäuschung in der Zuckersparte, allerdings zurückhaltender. So schrieb etwa Analyst Marc Gabriel vom Bankhaus Lampe: Zwar habe das Unternehmen ordentliche Zahlen zum zweiten Geschäftsquartal vorgelegt, doch im Zuckergeschäft sei es bei roten Zahlen geblieben.

Analyst John Ennis von der US-Investmentbank Goldman Sachs verwies ebenfalls auf die enttäuschten Erwartungen in Bezug auf das Zuckergeschäft. Auf dem Weg in die zweite Geschäftsjahreshälfte müsse sich die Ertragskraft nun verbessern, konstatierte er. Denn der Südzucker-Konzern habe seine Zielspannen für die Umsätze und das operative Ergebnis (Ebit) im laufenden Geschäftsjahr bekräftigt, obwohl für das Zuckergeschäft nun definitiv ein Verlust erwartet wird.

Ennis selbst sieht nach den vorgelegten Zahlen jetzt Abwärtsrisiken für die Markterwartungen in Richtung des unteren Endes der von Südzucker angegebenen Ebit-Spanne von 300 bis 400 Millionen Euro. Dabei verwies er darauf, dass Analysten im Schnitt für 2020/21 bislang mit einem Gesamtergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) von 380 Millionen Euro rechneten. Er selbst kalkuliert mit 350 Millionen Euro./ck/la/fba/ck/he