FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Anleger deutscher Medienkonzerne sind am Dienstag ziemlich besorgt um die Werbeerlöse. Negative Analystenkommentare prägten die schlechte Stimmung im Sektor und dies machte sich am stärksten bemerkbar bei ProSiebenSat.1. Nach einer Abstufung der Investmentbank Goldman Sachs sackten die Aktien des TV-Konzerns um bis zu 9,5 Prozent ab. Zeitweise wurden sie dabei erstmals seit April 2020 wieder zu Kursen unter 8 Euro gehandelt.

Goldman Sachs hat die ProsiebenSat.1-Papiere bei reduziertem Kursziel von 9 Euro zum Verkauf empfohlen. Die Experten senkten in einer Branchenstudie generell ihre Ergebnisschätzungen für europäische Internet- und Medienwerte, bei den stärker von Werbung abhängigen Unternehmen reduzierten sie ihre Prognosen aber besonders deutlich. Für ProSiebenSat.1 werden vor diesem Hintergrund immense Ergebnisrisiken gesehen.

Der Kursrutsch bei ProSiebenSat.1 riss auch die Papiere des Konkurrenten RTL Group mit, die um fast 7 Prozent fielen auf das niedrigste Niveau seit Dezember 2020. Hier hatte Goldman Sachs das Kursziel um etwa ein Fünftel auf 44,50 Euro reduziert, das Votum aber auf "Neutral" belassen.

Mit ihrer Werbemarkt-Skepsis trafen die Goldman-Experten den Tenor ihrer US-Kollegen von der Bank of America, die sich am Dienstag in einer auf Werbeagenturen und Werbedienstleister fokussierten Sektorstudie ebenfalls negativ zu den Perspektiven äußerten. Demnach komme der Gegenwind in der Branche mit den aktuellen Rezessionsängsten gerade erst auf, schrieb der Bofa-Experte Adrien de Saint Hilaire.

Der Experte nahm dies am Dienstag zum Anlass für eine Abstufung des Außenwerbe-Spezialisten JCDecaux um gleich zwei Stufen. Eine bisherige Kaufempfehlung drehte er direkt in ein Verkaufsvotum und das Kursziel wurde von ihm fast halbiert. Dem Kursminus von etwa acht Prozent bei den JCDecaux-Aktien folgten auch die Papiere des deutschen Konkurrenten Ströer mit rund 5 Prozent. Beide Werte sieht auch Goldman mit "Sell" sehr skeptisch./tih/ag/jha/