Zürich (awp) - Die Aktien des Dentalimplantateherstellers Straumann sind am Donnerstag mit Kursabschlägen in die Börsensitzung gegangen. Einmal mehr fegte der Weltmarktführer aus Basel beim Umsatz auch im zweiten Quartal nahezu sämtliche Analystenerwartungen weg. Nun nähmen die Anleger die Gewinn mit, heisst es von Händlern.

Um 09.15 Uhr verlieren Straumann Namen 1,3 Prozent auf 1'616,50 Franken. Der Gesamtmarkt (SMI) notiert gleichzeitig um knapp 0,3 Prozent über dem Schlussstand vom Vortag.

Händlern zufolge fielen die Aktien von Straumann in den Tagen vor der Ergebnisveröffentlichung bereits vom Rekordhoch bei 1'726,50 Franken nach unten zurück. Allerdings errechne sich seit Jahresbeginn noch immer ein stolzes Kursplus von fast 60 Prozent. Damit führe der Dentalimplantatehersteller die diesjährige Gewinnerliste bei den im Swiss Leaders Index vertretenen Titeln unangefochten an.

Daher erstaune es nicht, dass es nun im frühen Handel noch einmal zu Gewinnmitnahmen komme. Gerade weil die Anleger sich von der Margenentwicklung und von den diesjährigen Wachstumsvorgaben insgesamt etwas mehr erhofft hätten, sei das frühe Minus wenig erstaunlich. Wie aber etwa der Analyst von J.P.Morgan schreibt, dürfte auch die heutige Schwäche nur von kurzer Dauer sein und es dürfte schon bald weiter hoch gehen.  

Damit steht er ganz im Einklang mit dem Rest der Finanzgemeinde. Diese hebt insbesondere das geradezu beeindruckende Umsatzwachstum hervor. Dank eines starken zweiten Quartals erzielte Straumann in den ersten sechs Monaten ein organisches Wachstum in Höhe von 63,1 Prozent. Das liegt selbst über den optimistischsten Schätzungen. Europa, Nordamerika und die Region Asien/Pazifik hätten dabei in etwa gleichermassen zum Wachstum beigetragen, so der Tenor.  

Bei der Margenentwicklung weiss der Dentalimplantatehersteller hingegen nicht zu überzeugen. Denn anders als der deutlich höher als erwartet ausgefallene Halbjahresumsatz erwarten liesse, bewegt sich das Ergebnis beim EBIT nur unwesentlich über den durchschnittlichen Analystenschätzungen. Beim Konzerngewinn werden diese aufgrund einmaliger Faktoren sogar verfehlt.  

Dass das Unternehmen die Jahresvorgaben erhöht, kommt nicht für alle Experten überraschend. Nicht wenige hatten schon im Vorfeld mit einem solchen Schritt gerechnet.

Aus Sicht von Jefferies-Analyst Kit Lee sind selbst die neuen Jahresvorgaben noch immer konservativ, lasse sich davon doch auf eine Wachstumsverlangsamung auf 8 Prozent im zweiten Halbjahr schliessen.  

Der für die UBS tätige Berufskollege Kevin Caliendo zeigt sich seinerseits erfreut darüber, dass nicht nur die Wachstums-, sondern auch die Margenvorgaben für das Gesamtjahr erhöht wurden. Er führt die diesbezüglichen Fortschritte auf die in der Vergangenheit eingeleiteten Kosteninitiativen zurück.  

kw/jb