Basel (awp) - Der Dentalimplantat-Hersteller Straumann veröffentlicht am Dienstag, 16. August, das Geschäftsergebnis zum ersten Semester 2022. Insgesamt haben vier Analysten zum AWP-Konsens beigetragen.

H1 2022E    
(in Mio Fr.)           AWP-Konsens      H1 2021A   

Umsatz                     1160           985,5            
Core EBIT                 315,0           284,0      

FOKUS: Straumann war seinem Ruf als Wachstumslokomotive im ersten Quartal erneut gerecht geworden. Und die Experten gehen davon aus, dass es im zweiten Quartal gut weitergegangen ist. Obwohl es erhebliche Unsicherheiten in Bezug auf die Konsumentennachfrage gebe, sind einige Analysten der Meinung, dass das Unternehmen angesichts der Umsatzentwicklung im ersten Halbjahr und der potenziell angemessenen Margen seine Prognosen für den Rest des Jahres bei der Publikation der Halbjahreszahlen anheben könnte (siehe auch ZIELE). Denn: Die Visibilität könnte nun besser sein als zu Jahresbeginn.

Was die Regionen anbelangt, so haben wohl wiederum alle zum Wachstum beitragen. Vor allem die Nachfrage nach Zahnimplantaten ist weiterhin gut. Und die Basler sind bekannt dafür, den Konkurrenten Marktanteile abzuluchsen. Gegenwinde gab es wohl bei den Clear Alignern (transparente Zahnschienen). Und auch die Wechselkurse dürften den Umsatz belastet haben.

ZIELE: Mit Blick nach vorne verzichtete das Unternehmen bei Bekanntgabe der Erstquartalszahlen auf eine Anhebung der Prognose für das Gesamtjahr. Somit erwartet das Unternehmen derzeit weiter ein organisches Umsatzwachstum im niedrigen zweistelligen Prozentbereich mit einer Profitabilität von rund 26 Prozent.

Die Unsicherheiten am Markt seien für neue Vorgaben zu gross, hatte CEO Guillaume Daniellot zur Nachrichtenagentur AWP gesagt. "Die Teuerung wird voraussichtlich das verfügbare Einkommen der Patientinnen und Patienten verringern", führte er aus. Das wiederum könne Auswirkungen auf die Patientenströme in den Praxen haben.

PRO MEMORIA: Straumann hat im Mai (Zeitpunkt der Bekanntgabe) mit der Übernahme des europäischen Start-Ups PlusDental weiter in sein Kieferorthopädie-Geschäft investiert. Für 135 Millionen Franken übernahm der Basler Dentalimplantate-Konzern das Unternehmen aus Berlin. Mit dem Zukauf stärke man die Position im strategisch bedeutsamen Endkonsumentengeschäft und setze weiteres Wachstumspotenzial frei, hiess es.

PlusDental hat ein breites Netzwerk an Praxen in ganz Europa, das die Expansion der Gruppe insbesondere in den Niederlanden, Schweden und Grossbritannien beschleunigen soll. Das Start-Up bietet transparente Aligner - eine Alternative zu Zahnspangen - zur Behandlung von leichten und mittelschweren Zahnfehlstellungen im Frontzahnbereich an.

AKTIENKURS: Die Papiere von Straumann als klassischer Wachstumswert mussten seit Anfang Jahr stark Federn lassen. Sie stiegen ins Jahr 2022 nämlich zu einem Preis von fast 200 Franken ein (bereinigt um den Aktiensplit vom Frühling) und kosten nun bloss noch deren knapp 130 (Stand Donnerstagmittag).

Im Tief waren sie im Juni gar unter die Marke von 100 gefallen, im Gegensatz dazu können die Aktionärinnen und Aktionäre beim aktuellen Wert schon fast wieder aufatmen. Ausserdem hatten sie in den letzten Jahren stark an Wert gewonnen.

Homepage: www.straumann.ch

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