NEW YORK (Dow Jones)--Die Wall Street bleibt am Freitag gefangen zwischen Inflationsentwicklung und Zinserhöhungen. Am Vortag hatten die angekündigten Zinserhöhungen der Europäischen Zentralbank belastet. Nun steht die heimische Entwicklung ganz klar im Fokus und drückt den Aktienmarkt erneut deutlich. Damit setzt sich die inflationsbedingte Schwäche des US-Aktienmarktes unvermindert fort. Im frühen Geschäft sinkt der Dow-Jones-Index um 1,8 Prozent auf 31.697 Punkte, S&P-500 und Nasdaq-Composite verlieren 2,0 bzw. 2,1 Prozent.

Die US-Verbraucherpreise für Mai haben sowohl auf Monats- wie auch Jahressicht stärker als ohnehin befürchtet angezogen. Auch die Kernteuerung liegt über den Marktprognosen. Die Daten dürften die Beratungen während der US-Notenbanksitzung in der kommenden Woche im Hinblick auf den künftigen Zinspfad beeinflussen. Sie lassen keinen Inflationsgipfel erkennen und sprechen dafür, dass an den Märkten zusätzliche Zinserhöhungen durch die US-Notenbank eingepreist werden dürften. "Im Grunde genommen ist die Inflation noch nicht einmal annähernd auf ihrem Höhepunkt angelangt, und leider werden diese steigenden Daten noch viele weitere Male zu sehen sein", kommentiert Analyst Naeem Aslam von AvaTrade. Auch andere Stimmen interpretieren die Daten dahingehend, dass es mehr als fraglich sei, ob die Höchststände der Inflation bereits erreicht seien.


   Dollar auf Drei-Wochenhoch 

Die Aussicht auf weiter steigende US-Zinsen treibt den US-Dollar auf den höchsten Stand seit drei Wochen. Der Dollarindex legt um 0,8 Prozent zu. Am Rentenmarkt ziehen die Renditen am kurzen Ende steil an. Händler spekulieren auf kurzfristig steigende Leitzinsen, sogar Zinsschritte über 75 Basispunkte werden wieder ins Spiel gebracht. Langfristig könnte die Inflation aber wieder nachlassen, daher steigen die Renditen der Langläufer nur verhalten.

Anziehende Marktzinsen und der sehr feste Greenback belasten den Goldpreis. Und am Erdölmarkt, wo die Preise etwas nachgeben, befürchten Akteure eine fallende Nachfrage, sollten die sich abzeichnenden Zinserhöhungen die Konjunktur abwürgen. Außerdem werden neue Lockdowns aus Schanghai gemeldet. Diese dürften ebenfalls die Nachfrage aus China drücken.


   Facebook spart bei Nachrichten 

Unter den Einzelaktien verlieren Meta Platforms mit der Schwäche der Technologiewerte 1,8 Prozent. Facebook überprüft offenbar sein Engagement für die Bezahlung von Nachrichten auf der eigenen Plattform. Das Unternehmen könnte somit Millionen US-Dollar, die es derzeit an Verlage überweist, einsparen. Vorbörslich hatte dies noch gestützt.

Die Titel von Docusign knicken um 23,2 Prozent ein. Der Entwickler von E-Signatur-Software berichtet von einem verlangsamten Wachstum im ersten Quartal. Die Gesellschaft hat außerdem die Einstellungspläne zurückgeschraubt. Der Nettogewinn für das Auftaktquartal lag unter den Erwartungen der Analysten.

Die Papiere von Stitch Fix brechen um 13 Prozent ein. Der Styling-Spezialist kämpft mit der Konsumzurückhaltung der Verbraucher und streicht 330 Stellen. Die Verluste weiten sich aus. Vail Resorts ziehen dagegen um 2,1 Prozent an. Der Betreiber von Skigebieten berichtet steigende Gewinne und Umsätze nach Ende der Corona-Schutzmaßnahmen. Die Anteilsscheine von Rent the Runway gewinnen 14,7 Prozent, nachdem die E-Commerce-Plattform den Umsatz verdoppelt hat.


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INDEX                 zuletzt      +/- %     absolut  +/- % YTD 
DJIA                31.697,15      -1,8%     -575,64     -12,8% 
S&P-500              3.938,82      -2,0%      -79,00     -17,4% 
Nasdaq-Comp.        11.502,11      -2,1%     -252,12     -26,5% 
Nasdaq-100          11.994,83      -2,2%     -274,95     -26,5% 
 
US-Anleihen 
Laufzeit              Rendite   Bp zu VT  Rendite VT  +/-Bp YTD 
2 Jahre                  2,95      +15,0        2,80      221,9 
5 Jahre                  3,17       +9,1        3,08      190,6 
7 Jahre                  3,16       +7,7        3,09      172,3 
10 Jahre                 3,09       +5,0        3,04      158,5 
30 Jahre                 3,16       -0,2        3,16      126,2 
 
DEVISEN               zuletzt      +/- %   Do, 10:00  17:31 Uhr   % YTD 
EUR/USD                1,0539      -0,8%      1,0698     1,0738   -7,3% 
EUR/JPY                141,39      -0,9%      142,86     143,78   +8,0% 
EUR/CHF                1,0405      -0,1%      1,0481     1,0467   +0,3% 
EUR/GBP                0,8509      +0,1%      0,8563     0,8559   +1,3% 
USD/JPY                134,09      -0,2%      133,46     133,88  +16,5% 
GBP/USD                1,2384      -0,9%      1,2495     1,2547   -8,5% 
USD/CNH (Offshore)     6,7303      +0,4%      6,6923     6,6899   +5,9% 
Bitcoin 
BTC/USD             29.343,78      -2,5%   30.506,34  30.459,14  -36,5% 
 
ROHÖL                 zuletzt  VT-Settl.       +/- %    +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex              120,54     121,51       -0,8%      -0,97  +65,6% 
Brent/ICE              122,28     123,07       -0,6%      -0,79  +62,1% 
 
METALLE               zuletzt     Vortag       +/- %    +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)          1.834,76   1.847,91       -0,7%     -13,15   +0,3% 
Silber (Spot)           21,44      21,69       -1,2%      -0,25   -8,0% 
Platin (Spot)          961,83     975,34       -1,4%     -13,51   -0,9% 
Kupfer-Future            4,29       4,38       -2,0%      -0,09   -3,3% 
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June 10, 2022 09:53 ET (13:53 GMT)