Das kündigte Opel-Chef Michael Lohscheller am Donnerstag beim Elektroauto-Tag des Mutterkonzerns Stellantis an. Mit ihrem E-Autoangebot will die Traditionsmarke aus Rüsselsheim außerdem auf den global wichtigsten Automarkt China gehen, ebenfalls ausschließlich mit reinen E-Autos. "Wir werden Mitte des Jahrzehnts den Manta neu erfinden", sagte Lohscheller. Das Kultauto des vergangenen Jahrhunderts soll als Elektroversion neu auferstehen. Stellantis, Anfang des Jahres aus der Fusion des französischen Konzerns PSA und dem italienisch-amerikanischen Hersteller Fiat Chrysler hervorgegangen, stellte einen detaillierten Plan zur Elektrowende vor. Damit will der Hersteller Marktführer für E-Autos in Europa werden.

Stellantis will bis 2025 mehr als 30 Milliarden Euro in Elektroautos und Hybridmodelle stecken. Bis dahin sollten fast alle Modelle des Konzerns elektrifiziert sein, erklärte Konzernchef Carlos Tavares. Neben den Volumenmarken Peugeot, Fiat und Opel gehören dazu unter anderem die Premiumanbieter Alfa Romeo, Lancia und DS sowie die Luxusmarke Maserati. Der weltweit viertgrößte Autokonzern will in Europa bis 2030 mehr als 70 Prozent seines Absatzes mit so genannten Niedrigemissions-Fahrzeugen - also mit batterieelektrischen oder hybriden Antrieben - bestreiten. In den USA sollen es mehr als 40 Prozent sein. Dafür will Stellantis fünf Batteriefabriken in Europa und den USA bauen, eine davon ist schon länger für den Opel-Motorenwerkstandort Kaiserslautern angekündigt. Weitere entstehen in Frankreich und Italien. "Die Transformationsphase ist eine wunderbare Möglichkeit, die Uhr neu zu stellen und in ein neues Rennen zu starten", sagte Tavares.

Trotz der milliardenschweren Investitionen und zunächst hohen Produktionskosten will der als harter Sanierer bekannte Konzernchef bis 2026 zweistellige, bereinigte Renditen erreichen. Synergieeffekte nach der Fusion, sinkende Kosten für Batterien, Produktion und Vertrieb sowie Erlöse aus neuen digitalen Geschäftsmodellen sollen das sicherstellen. So sollen die Batteriekosten bis 2030 um 60 Prozent sinken. Die E-Autos werden auf vier einheitlichen Plattformen gebaut, um Größenvorteile zu nutzen. Sie sollen eine Reichweite von 500 bis 800 Kilometern haben.

RENNEN MIT ELEKTROAUTOS LÄUFT

In diesem Jahr haben sich mehrere Autobauer höhere Ziele beim Umschwung zu Elektroautos gesteckt, da die Europäische Union schärfere Vorgaben für die Industrie plant, um den Ausstoß von Treibhausgas stark zu senken. Das für nächste Woche erwartete Gesetzespaket dazu beinhaltet zum Beispiel ein höheres Abbauziel für CO2-Emissionen bei Neuwagen bis 2030. Volkswagen hat vor diesem Hintergrund für die Kernmarke VW einen reinen E-Autoanteil von 70 Prozent bis 2030 angekündigt und will das letzte Verbrennermodell zwischen 2033 und 2035 verkaufen. Um diese Zeit wird auch die Schwestermarke Audi in Europa den letzten Wagen mit Benzin- oder Dieselmotor verkaufen. Für den Volkswagen-Konzern liegt die Zielmarke für reine E-Autos 2030 bei 55 Prozent.

Peugeot-Rivale Renault will bis Ende des Jahrzehnts sogar neun von zehn Neuwagen mit reinem Stromantrieb anbieten und plant ebenfalls Neuauflagen beliebter Modelle der Vergangenheit. BMW hat sich eine E-Auto-Quote von 50 Prozent für den gleichen Zeitraum vorgenommen. Daimler hat ein ehrgeizigeres Ziel für die Pkw-Tochter Mercedes-Benz angekündigt als das seit 2019 geltende, nach dem mehr als 50 Prozent des Absatzes dann E-Autos oder Hybrid-Modelle sein sollen.

Zur Geschäftslage im laufenden Jahr erklärte Stellantis, dank Kostenkontrolle habe die operative Umsatzrendite im ersten Halbjahr über der für 2021 angepeilten Spanne von 5,5 bis 7,5 Prozent gelegen.