FRANKFURT/NEW YORK (dpa-AFX) - Unternehmen in Deutschland und den USA haben sich beunruhigt über das von US-Präsident Donald Trump verhängte Einreiseverbot für viele Muslime gezeigt. Anleger am Aktienmarkt reagierten verschreckt auf die jüngsten Entscheidungen Trumps. Der deutsche Leitindex Dax
Trump hatte als Kernstück seines Anti-Terror-Kampfes einen 90-tägigen Einreisestopp für Menschen aus den mehrheitlich muslimischen Ländern Syrien, dem Iran, dem Irak, dem Sudan, Somalia, Libyen und dem Jemen verfügt. Flüchtlinge aus aller Welt sind für 120 Tage ausgesperrt, jene aus Syrien sogar auf unbestimmte Zeit. Trump will die Verbote erst wieder aufheben, wenn "angemessene" Überprüfungsmechanismen sicherstellten, dass keine "radikalen islamischen Terroristen" in die USA gelangten.
Deutsche Konzerne äußerten sich besorgt und überrascht über das Einreiseverbot, wie eine dpa-Umfrage ergab. SAP
Die Lufthansa
Am größten deutschen Flughafen, in Frankfurt, sind nach Angaben der Betreibergesellschaft Fraport
Bei der Fluggesellschaft Air Berlin
Der Medizintechnik-Konzern Fresenius sowie seine ebenfalls börsennotierte Tochter Fresenius Medical Care haben hingegen noch keine konkreten Beeinträchtigungen durch das Einreiseverbot festgestellt. Sollte es in Einzelfällen dazu kommen, werde man gemeinsam mit den Betroffenen nach Lösungen suchen, sagte ein Sprecher in Bad Homburg bei Frankfurt.
Auch der Deutschen Bank bereitet das Einreiseverbot offenbar keine größeren Probleme. Deutschlands größtes Geldhaus beschäftigt gut 10 000 Mitarbeiter in den USA. Offiziell wollte sich die Bank am Montag nicht zur Politik von Trump äußern.
Ein Sprecher der Deutschen Post sagte, das Einreiserverbot von Trump werde konzernweit beobachtet, es gebe aber bisher keine Meldungen über betroffene Mitarbeiter oder Auswirkungen auf Standorte in den Vereinigten Staaten. Ähnlich äußerte sich der Stahlkonzern Thyssenkrupp
Der neue BDI-Präsident Dieter Kempf empfiehlt deutschen Unternehmen Wachsamkeit. "Ich rate meinen Unternehmenskollegen: Seid aufmerksam besorgt", sagte er der "Süddeutschen Zeitung" (Montag). Die Politik Trumps sei "unkalkulierbar" - daher bestehe "die große Gefahr, dass sich Investoren massiv zurückhalten, weil die Unsicherheit steigt".
Der stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Michael Fuchs warnte, gerade in einer so vernetzten, globalen Welt sei die Reisefreiheit für global agierende Unternehmen und ihre Mitarbeiter ein enorm wichtiges Gut. "Erste Unternehmen mussten bereits tausende Mitarbeiter in die USA zurückrufen, um einen ungefährdeten Ablauf ihrer aktuellen Projekte zu gewährleisten", sagte Fuchs. "Das sind Vorkehrungen, wie wir sie lange nicht für möglich gehalten hätten."
Auch in den USA gab es Proteste. Howard Schultz, der Chef der Kaffeehauskette Starbucks
"Viele Menschen, die negativ von dieser Politik betroffen sind, sind starke Unterstützer der USA", twitterte Tesla