NEW YORK (Dow Jones)--Der Aktienterminmarkt lässt am Montag auf knappe Aufschläge zur Eröffnung der Wall Street schließen. Damit stecken die US-Börsen die Erwartung aggressiver Zinserhöhungen nach dem positiven Arbeitsmarktbericht vom Wochenschluss weiterhin gut weg. "In Anbetracht all der Unsicherheit, die immer noch herrscht, bin ich etwas überrascht, wie stark der Aktienmarkt sich zeigt. Die langfristigen Folgen des Krieges werden eine höhere Inflation bedeuten", sagt Marktstratege Altaf Kassam von State Street Global Advisors.

Volkswirtin Aneta Markowska von Jefferies argumentiert, dass sich die US-Wirtschaft fest in der Mitte des Zyklus befinde. "Die Gewinnspannen haben erst begonnen zu schrumpfen und befinden sich immer noch in der Nähe der Höchststände des Zyklus. Dies sieht nicht nach einem Unternehmenssektor aus, der sich auf eine Kostensenkungskampagne einlassen wird. Im Gegenteil: Nachfrageüberhang, Preissetzungsmacht und niedrige Lagerbestände schaffen einen starken Anreiz für Investitionen und Neueinstellungen", analysiert Markowska.

Händler sehen daher die anlaufenden geldpolitischen Straffungen nicht unbedingt als Problem für den US-Aktienmarkt. Eine langfristig hartnäckige Inflation sei stattdessen Gift für die Ökonomie, heißt es. Die jüngsten Schockbilder wahrscheinlicher russischer Kriegsverbrechen in der Ukraine dämpften da die Kauflaune schon etwas mehr, heißt es im Handel. An eine Aufhebung der Sanktionen gegen Aggressor Russland mit allen Konsequenzen für Inflation und Handelsbedingungen sei nicht zu denken. Auch die Verlängerung des Lockdowns in Schanghai schürt weiter Sorgen über konjunkturelle Belastungen.


   Öl und Gold teurer 

Die Erdölpreise ziehen derweil leicht an. Die Bilder und Berichte über die Kriegsverbrechen in der Ukraine machten neue Russland-Sanktionen wahrscheinlicher. Damit könnte auch russisches Erdöl von immer mehr Märkten verschwinden und das Angebot verknappen, heißt es.

Zinserhöhungsfantasien und die Gräuelbilder aus der Ukraine stützen den Dollar, der Dollarindex klettert um 0,2 Prozent. Der als "sicherer Hafen" geltende Greenback war in der vergangenen Woche auf den tiefsten Stand seit fast einem Monat gesunken. Nach Ansicht von Unicredit dürfte er zulegen, da die Hoffnungen auf eine Lösung in den Friedensgesprächen zwischen Russland und der Ukraine schwänden. "Der Konflikt dauert an, ohne dass sich die Verhandlungen wesentlich weiterentwickeln, und der Dollar gewinnt auf breiter Front an Boden", merken die Analysten an.

Ein fester Dollar kann dem Goldpreis nichts anhaben, der Preis des Edelmetalls steigt mit dem Sicherheitsbedürfnis der Anleger wegen der Entwicklung des Ukraine-Krieges. Auch die steigende Inflation stützt Gold, gilt das Edelmetall doch als Inflationsschutz.

Am US-Rentenmarkt zeigt sich die Zinsstrukturkurve weiter invers, das heißt zweijährige US-Staatstitel rentieren weiterhin höher als zehnjährige Staatsanleihen. Am vergangenen Freitag hatte sich hier bereits eine Inversion gezeigt - dieses Phänomen gilt als Vorbote einer Rezession, wenn auch mit einer Vorlaufzeit von etwa einem Jahr.


   Twitter haussieren 

Twitter schießen vorbörslich um 21,2 Prozent nach oben. Tesla-Chef Elon Musk hat eine Beteiligung von 9,2 Prozent am Kurznachrichtendienst aufgebaut. Starbucks geben 2,8 Prozent nach. Der Betreiber einer Kaffeehauskette hat geplante Aktienrückkäufe gestrichen. Damit sollen Mittel für Investitionen in neue Filialen und Mitarbeiter freigesetzt werden.


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US-Anleihen 
Laufzeit              Rendite   Bp zu VT    Rendite VT      +/-Bp YTD 
2 Jahre                  2,42       -3,6          2,46          169,4 
5 Jahre                  2,54       -2,7          2,57          128,2 
7 Jahre                  2,50       -1,0          2,50          105,5 
10 Jahre                 2,39       +0,6          2,38           87,9 
30 Jahre                 2,47       +2,9          2,44           56,5 
 
DEVISEN               zuletzt      +/- %  Mo, 8:14 Uhr  Fr, 17:25 Uhr   % YTD 
EUR/USD                1,1007      -0,3%        1,1041         1,1038   -3,2% 
EUR/JPY                135,04      -0,2%        135,51         135,53   +3,2% 
EUR/CHF                1,0201      -0,2%        1,0228         1,0224   -1,7% 
EUR/GBP                0,8392      -0,4%        0,8415         0,8421   -0,1% 
USD/JPY                122,70      +0,1%        122,73         122,78   +6,6% 
GBP/USD                1,3116      +0,1%        1,3122         1,3107   -3,1% 
USD/CNH (Offshore)     6,3748      +0,1%        6,3714         6,3689   +0,3% 
Bitcoin 
BTC/USD             46.244,69      -1,1%     46.196,57      46.604,00   +0,0% 
 
ROHÖL                 zuletzt  VT-Settl.         +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex              100,78      99,27         +1,5%           1,51  +36,3% 
Brent/ICE              105,49     104,75         +1,0%           1,13    - 
 
METALLE               zuletzt     Vortag         +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)          1.931,79   1.925,30         +0,3%          +6,49   +5,6% 
Silber (Spot)           24,76      24,64         +0,5%          +0,13   +6,2% 
Platin (Spot)          993,96     986,95         +0,7%          +7,01   +2,4% 
Kupfer-Future            4,72       4,69         +0,6%          +0,03   +6,0% 
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April 04, 2022 08:46 ET (12:46 GMT)