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LUXEMBURG/KOBLENZ (dpa-AFX) - Gute Geschäfte mit Antrieben zum elektrischen Öffnen von Auto-Heckklappen liefern dem Auto- und Industriezulieferer Stabilus kräftig Rückenwind. Im Ende September abgelaufenen Geschäftsjahr 2021/22 knackte das im Index der mittelgroßen Werte MDax notierte Unternehmen beim Umsatz erstmals die Marke von einer Milliarde Euro und übertraf die Erwartungen von Analysten deutlich. Im laufenden Geschäftsjahr 2022/23 soll der Umsatz trotz der zuletzt zunehmend eingetrübten Konjunkturperspektiven zumindest in etwa stabil bleiben. Beim Gewinn könnte es indes runter- oder hochgehen.

Die Papiere fielen entgegen dem Markttrend bis zum frühen Nachmittag um fast drei Prozent auf 59,35 Euro, nachdem sie zum Handelsstart noch bis auf 62,10 Euro und damit auf das höchste Niveau seit Mitte Februar geklettert waren. Seit dem Tief Ende September summieren sich die Kursgewinne immer noch auf gut 39 Prozent. Womöglich machen einige Anleger nach dem starken Anstieg erst einmal Kasse, sagte ein Händler.

In den zwölf Monaten bis Ende September steigerte Stabilus den Umsatz auf Basis vorläufiger Zahlen im Jahresvergleich laut einer Mitteilung vom Freitag um fast ein Fünftel auf 1,12 Milliarden Euro. Damit übertraf der Konzern das im Sommer angehobene eigene Ziel. Den weitaus größten Teil des Umsatzwachstums generierte Stabilus aus eigener Kraft.

Das mit Abstand stärkste Wachstum erzielte den Sparte Automotive Powerise rund um die elektrische Steuerung von Heckklappen mit einem Plus von mehr als 42 Prozent auf 374,6 Millionen Euro. Im Gegensatz zu anderen Autozulieferern, die in China angesichts eines wachsenden Anteils heimischer Autobauer schwächelten, habe Stabilus sich in der Region weiter stark entwickelt, erklärte Analyst Akshat Kacker von der Bank JPMorgan.

Vor Zinsen und Steuern (Ebit) sowie bereinigt um Sondereffekte blieben vom Umsatz 14 Prozent hängen, was einen Anstieg des operativen Ergebnisses um knapp 16 Prozent auf 156 Millionen Euro bedeutet. Damit übertraf Stabilus die durchschnittliche Analystenschätzung deutlich. Der Gewinn stieg um gut 41 Prozent auf 104 Millionen Euro.

Im neuen Geschäftsjahr soll der Umsatz trotz des derzeit schwierigen Konjunkturumfeldes und teils schwer vorhersagbarer Nachfragetrends für Autos mindestens in etwa stabil bleiben. Stabilus-Chef Michael Büchsner peilt 2022/23 einen Umsatz von 1,1 bis 1,2 Milliarden Euro an, sowie eine bereinigte operative Gewinnmargen von 13 bis 14 Prozent.

Damit ergibt sich mit Blick auf das bereinigte operative Ergebnis in etwa eine Spanne von minus 9 bis plus 8 Prozent im neuen Geschäftsjahr. Laut dem JPMorgan-Analysten Kacker liegt die Mitte der Spanne etwas unter der Markterwartungen. Laut einem Händler ist Stabilus aber für zunächst eher vorsichtige Prognosen bekannt, die dann im Jahresverlauf steigen könnten./mis/zb/jha/