(neu: Kommentar von Kepler Cheuvreux im vierten Absatz, Aktien- und Indexkurse aktualisiert)

FRANKFURT (dpa-AFX) - Die seit Monaten leidgeplagten Anleger von Stabilus haben am Montag einen weiteren Rückschlag verkraften müssen: Nach einem schwachen zweiten Geschäftsquartal senkte der Spezialist für Gasfedern und Dämpfer erneut seine Umsatzprognose für das laufende Geschäftsjahr. Die Aktien sackten daraufhin um 5,7 Prozent auf 45,34 Euro ab.

Mit dem Kursrutsch zu Wochenbeginn fielen die Anteilscheine von Stabilus auf das Niveau von Anfang April zurück. Zugleich gehörten sie zu den schwächsten Werten im SDax, der 1,8 Prozent einbüßte. Auf Sicht von zwölf Monaten liegen Stabilus-Aktien nun rund 45 Prozent im Minus.

Der Nebenwerte-Index litt ebenso wie der Gesamtmarkt darunter, dass US-Präsident Donald Trump im Handelskrieg mit China den Druck drastisch erhöht hatte. Neben Stabilus musste deshalb auch der gesamte, sehr konjunktursensible Autosektor europaweit deutliche Kursverluste hinnehmen. Vor allem die Kaufzurückhaltung der Kunden auf dem wichtigsten Einzelmarkt China belastet seit mehreren Monaten die Stimmung rund um die Autobauer und ihre Zulieferer.

Auch Stabilus kann sich der Tristesse auf den Automärkten unverändert nicht entziehen. Nun rechnet der Vorstand um Interimschef Stephan Kessel mit einem Jahresumsatz auf Vorjahresniveau statt mit einem Wachstum. Das anhaltend herausfordernde Marktumfeld vor allem in Europa und China spiegele sich in den Ergebnissen des ersten Halbjahres wider, sagte Kessel. Analyst Hans-Joachim Heimbürger von Kepler Cheuvreux sieht ein gewisses Risiko, dass der neue Chef Michael Büchsner nach seiner Amtsübernahme auch die mittelfristigen Ziele des Unternehmens kritisch unter die Lupe nimmt.

Analyst Jose Asumendi von der US-Bank JPMorgan verwies auf das schwächere Geschäft mit Vertriebspartnern und rückläufige Erlöse in der Transportsparte sowie im Ersatzteilgeschäft. Das Wachstum in den Segmenten Baumaschinen, Maschinenbau-/Produktionstechnologie und Büromöbel habe diese Rückgänge nicht vollständig wettmachen können.

Analyst Christian Glowa von der Privatbank Hauck & Aufhäuser schrieb, Stabilus habe wie erwartet ein glanzloses Quartal hinter sich. Positiv sei aber, dass der Barmittelzufluss aus dem operativen Geschäft im ersten Geschäftshalbjahr weitgehend stabil geblieben sei.

Die Aktien von Stabilus zählen mit einem Verlust von gut 17 Prozent seit Jahresbeginn zu den schwächsten Werten im SDax, der rund 21 Prozent im Plus liegt. Damit rückt das im Juni 2018 erreichte Rekordhoch der Stabilus-Aktien von rund 89 Euro in immer weitere Ferne. Die Papiere waren bereits Anfang Februar eingebrochen, nachdem der Automobilzulieferer die Umsatzprognose für das laufende Geschäftsjahr zum ersten Mal nach unten geschraubt hatte./la/bek/he