BERLIN (dpa-AFX) - Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) strebt nach dem Münchner Amoklauf eine breite gesellschaftliche Debatte über gewaltintensive Computerspiele an, sieht jedoch keine Verbotsoption. "Es dürfte nicht gesichert sein, dass das vollkommen unproblematisch ist", sagte sein Sprecher am Montag in Berlin zu den psychischen Auswirkungen von "Ballerspielen" angesichts unterschiedlicher Studien. "Deshalb hält der Bundesinnenminister es für richtig und notwendig, darüber eine Diskussion zu führen."

Es gehe "überhaupt nicht darum, alle Menschen, die solche Spiele spielen, unter Generalverdacht zu stellen", betonte der Sprecher. Es sei de Maizière auch nie darum gegangen, "zu sagen, jetzt waren die Ballerspiele verantwortlich, dass das passiert ist".

Der Amokläufer von München hat nach Angaben der Polizei mehrere Opfer mit Kopfschüssen getötet und sich dabei vermutlich an Killerspielen orientiert. "Mein Eindruck war, der hat sich wie in einem Computerspiel bewegt", sagte Kriminaldirektor Hermann Utz.

Der Innenminister hatte den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Montag) zuvor gesagt, ein Verbot solcher Spiele sei in einem freiheitlichen Rechtsstaat "nicht der richtige Weg und wäre auch schwer umzusetzen. Aber wir müssen uns intensiv darüber Gedanken machen, wie wir zu einem verantwortungsvolleren Umgang mit solchen Medien kommen - damit Kinder und Jugendliche nicht ungeschützt Gewalterfahrungen ausgesetzt sind, deren längerfristige Folgen wir nicht sicher abschätzen können"./ll/DP/fbr

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