Stäfa (awp) - Sonova hat im ersten Halbjahr mit einem schwierigen Marktumfeld zu kämpfen gehabt. Der für die Marke Phonak bekannte Hörgeräte-Hersteller legte beim Umsatz zu, der Reingewinn ging aber leicht zurück. Der unlängst bereits gesenkte Ausblick für den Rest des Geschäftsjahres 2022/23 wird zwar bestätigt, doch wird wohl nur das untere Ende der Zielbandbreite erreicht.

Konkret nahm der Umsatz im abgelaufenen ersten Halbjahr 2022/23 (per 30. September) um rund 15 Prozent auf 1,85 Milliarden Franken zu, wie Sonova am Montag mitteilte. Der Betriebsgewinn (EBITA adjusted) sank hingegen um 1,9 Prozent auf 398,1 Millionen. Unter dem Strich blieb ein Reingewinn von 296,2 Millionen (VJ 302 Mio). Die Erwartungen der Analysten (AWP-Konsens) wurden damit beim Umsatz leicht übertroffen, beim Reingewinn hingegen nicht ganz erreicht.

Die Dynamik des globalen Hörgerätemarktes habe sich im ersten Geschäftshalbjahr 2022/23 aufgrund des schwierigen makroökonomischen Umfelds verlangsamt. Man gehe davon aus, dass diese Entwicklung im restlichen Verlauf des Geschäftsjahres anhalten werde, sagte CEO Arnd Kaldowski im Communiqué.

Verhaltenes Wachstum im US-Privatmarkt

Nach Sparten betrachtet wuchs der Umsatz im Hörgeräte-Segment um rund 16 Prozent auf 1,70 Mrd Franken, das organische Wachstum betrug 5,2 Prozent. Beeinträchtigt wurde die Entwicklung durch ein verhaltenes Volumenwachstum in höherpreisigen Märkten und Vertriebskanälen, insbesondere im US-Privatmarkt.

Das Audiological-Care-Geschäft mit den Fachgeschäften wies dabei einen Umsatz von 640,1 Millionen Franken aus, ein Anstieg um rund 17 Prozent in Lokalwährungen. Das organische Wachstum belief sich auf 5,1 Prozent. Einer der wichtigsten Treiber war hier die unlängst erfolgte Akquisition der Kette Alpaca Audiology in den USA mit 220 Geschäften.

Das kürzlich neu geschaffene Consumer-Hearing-Geschäft mit den Kopfhörern von Sennheiser erzielte einen Umsatz von 133,0 Millionen. Die Integration der Sennheiser Consumer Division schreite gut voran, teilte Sonova mit. Mit TV Clear habe der Geschäftsbereich unter der Marke Sennheiser ausserdem erstmals eine von Sonova entwickelte Hörlösung auf den Markt gebracht. Das Cochlea-Implantate-Geschäft mit Hörprothesen für Gehörlose erzielte derweil einen Umsatz von 143,5 Millionen (+3,8%).

Gesenkte Prognose grundsätzlich bestätigt

Dass sich das Wachstum im Hörgerätemarkt im Zuge der jüngsten wirtschaftlichen Verwerfungen und der hohen Inflation deutlich abgeschwächt hat, war schon vor der Vorlage dieses Zahlenkranzes bekannt. Sonova hatte bereits im August eine Gewinnwarnung publiziert.

Die damalige Prognose wird nun bestätigt. Laut dieser wird das Umsatzwachstum im Geschäftsjahr 2022/23 bei 15 bis 19 Prozent erwartet. Beim bereinigten EBITA rechnete das Unternehmen zudem mit einem Anstieg um 6 bis 10 Prozent. Wie Sonova nun noch konkretisierte, dürfte lediglich das untere Ende dieser Bandbreite erreicht werden.

Zwar werde in der zweiten Hälfte des Geschäftshalbjahres die Lancierung der neuen Lumity-Hörgeräteplattform helfen, hheisst es. Doch berücksichtige der Ausblick auch die Auswirkungen der vorübergehenden Aussetzung und der wenig wahrscheinlichen Verlängerung eines Liefervertrages mit einem grossen Kunden in den USA.

kw/uh