Stäfa/Murten (awp) - Der für seine Marke Phonak bekannte Hörgerätehersteller Sonova eröffnet am (heutigen) Dienstag in Murten ein Geschäftsgebäude mit Netto-Null-CO2-Emissionen. Konzipiert wurde es für die Tochtergesellschaft Phonak Communications, wie Sonova am Dienstag mitteilte.  

Das Gebäude passe sich dabei dem jeweiligen Aussenklima an, benötige fast keine haustechnischen Installationen wie Heizung oder kontrollierte Lüftung und sei somit für einen minimalen Energiebedarf ausgelegt. Für den Bau habe Sonova im Wesentlichen erneuerbare und wiederverwendbare Baumaterialien verwendet. So habe man auch die graue Energie zur Errichtung des Gebäudes reduziert.  

Die Fassade des Gebäudes aus klimaneutral hergestelltem Einsteinmauerwerk fungiere als Energie- und Feuchtigkeitsspeicher. Das Gebäude reguliere sich grösstenteils selbst, indem es Wärme aufnehme und sie wieder abgebe, wenn es draussen kälter wird, heisst es.

Standort für 180 Mitarbeitende  

Arbeiten sollen an dem Standort rund 180 Mitarbeitende. Deren Fokus liegt auf drahtlosen Technologien. So sollen in Murten konkret miniaturisierte Kommunikations- und Gehörschutzsysteme entwickelt werden.  

Und wie Sonova-CEO Arnd Kaldowski im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AWP ausführte, sollen längerfristig noch weitere Mitarbeiter für den Standort gewonnen werden. "Wir haben mittelfristig einen Bedarf von 50 zusätzlichen Angestellten in der Forschung und Entwicklung sowie im Marketing, die wir dann in Murten im neuen Gebäude beschäftigen wollen."

Damit dürfte der Abbau von 13 Stellen am Standort Murten, der im Februar bekannt wurde, mehr als kompensiert werden. Der Konzern hatte den Mitarbeitern damals die Kündigung aussprechen müssen, da er nur noch ein sogenanntes Operation Center in der Schweiz betreibt.

Der Neubau ist gemäss Communiqué Teil des Nachhaltigkeitsprogramms der Sonova Gruppe, das unter anderem darauf abzielt, Umweltauswirkungen kontinuierlich zu reduzieren. So werde voraussichtlich bereits Ende 2021 der gesamte Geschäftsbetrieb des Hörgeräteherstellers CO2-neutral sein.

Umrüstung von Standorten

Damit dieses Ziel erreicht werden kann, setzt der Konzern auf verschiedene Massnahmen. So verfüge die Sonova-Fabrik im ostchinesischen Suzhou bereits seit 2015 über Solarpanels. Der Produktionsstandort in Vietnam werde derzeit umgerüstet, und am Hauptsitz im schweizerischen Stäfa prüfe man einen Umbau, so Kaldowski.

Andererseits setzt der Konzern auch beim Vertrieb an. Mitarbeitende, die statt eines Benziners auf einen Wagen mit elektrischem oder Wasserstoff-Antrieb setzen, erhalten ein Fahrzeug aus einer besseren Kategorie für ihre Besuche bei den Kunden.

Nebst diesen Massnahmen setzt der Hörgerätehersteller aus Stäfa auch auf Zertifikate. "Wir wollen die Abhängigkeit von Zertifikaten mittelfristig aber reduzieren", sagte der Firmenchef.

kw/cf