Stäfa (awp) - Der Hörsystem-Hersteller Sonova publiziert am Dienstag, 21. November, die Ergebnisse zum ersten Halbjahr (per 30. September) des laufenden Geschäftsjahres 2023/24. Insgesamt haben acht Analysten zum AWP-Konsens beigetragen.

H1 2023/24E
(in Mio Fr.)    AWP-Konsens     H1 2022/23A

Umsatz              1751           1847
EBITA adj.         354,1           398,1
Reingewinn*        253,5           296,2

* vor Minderheiten

FOKUS: Sonova dürfte laut Analysten in der ersten Hälfte des Geschäftsjahres 2023/24 sowohl im Grosshandel wie auch im Geschäft mit Hörimplantaten Marktanteile an die Konkurrenz verloren haben. Hinzu komme ein schleppend laufendes Detailhandelsgeschäft in Europa, heisst es bei den Analysten. Im Fokus sind dabei etwa Deutschland und Frankreich, wo es wohl nicht besonders gut lief. Nach wie vor belastend wirkt sich auch der Verlust eines sehr wichtigen Kundens in den USA aus, nämlich von Costco. Sonova selbst nennt diesen Namen zwar nie, doch ist klar, dass es sich um den Grosshändler handelt, für den Sonova zuvor die Hörgeräte-Eigenmarke hergestellt hatte.

Ausserdem peformt die neue Hörgeräteplattform Lumity, auf der die Modelle des Herstellers basieren im Gegensatz zu wichtigen Konkurrenten wie Demant bisher nicht so gut, meinen Analysten. Sonova selbst äusserte sich an der wichtigen Hörgerätemesse EUHA unlängst allerdings positiv zu Lumity, die Kunden würden die entsprechenden Geräte gut tragen und die Rückgaberate sei tiefer als bei der Vorgängerplattform Marvel. Entsprechend sind mit Blick nach vorne von dieser Seite her immerhin wieder Wachstumsimpulse möglich, wobei helfen dürfte, dass im zweiten Halbjahr die Vergleichsbasis tiefer ist, wie etwa die ZKB schreibt.

Auch Sonova selbst hatte an der EUHA wie auch schon im Frühling betont, dass es in der zweiten Jahreshälfte des Geschäftsjahres 2023/24 wieder besser laufen dürfte. Und zwar auch, weil Kostensenkungsmassnahmen dann ihre Wirkung schrittweise besser entfalten dürften. Und vielleicht wird dann ja auch der Gegenwind von der Währungsfront wieder etwas schwächer. Unter diesem dürfte Sonova in der ersten Jahreshälfte nämlich ebenfalls gelitten haben.

ZIELE: Konkret erwartet Sonova für das Geschäftsjahr 2023/24 - unter Annahme konstanter Wechselkurse - beim konsolidierten Umsatz ein Wachstum von 3 bis 7 Prozent und beim bereinigten EBITA einen Anstieg um 6 bis 10 Prozent. Die Entwicklung im ersten Geschäftshalbjahr wird - siehe auch FOKUS - durch eine höhere Vergleichsbasis im Vorjahr sowie durch Effekte aus dem Verlust des Vertrages mit Costco negativ beeinflusst. Diese Faktoren werden dann am Ende des ersten Geschäftshalbjahres wegfallen. Daher erwartet Sonova im ersten Geschäftshalbjahr 2023/24 ein deutlich tieferes Wachstum beim Umsatz und beim bereinigten EBITA als im zweiten, jeweils gemessen zu konstanten Wechselkursen.

Dass der Ausblick für 2023/2024 bei Sonova bescheiden ausfällt liegt allerdings nicht nur am Verlust des Costco-Vetrags. "Zudem rechnet die Konkurrenz mit einem grösseren Marktwachstum für 2023 als wir", hatte CEO Arnd Kaldowski im Juli im Gespräch mit der "Finanz und Wirtschaft" gesagt. "Wir gehen von 2 bis 4 Prozent aus, sie von 4 bis 6 Prozent", führte Kaldowski dort aus. Die Mittelfristvorgaben für 2024/25 wird Sonova im laufenden Jahr ausserdem erneut verfehlen. "Wenn Sie den Verlust des Grosskunden extrahieren, sind wir 2023/24 ziemlich genau auf der Linie der Mittelfristvorgaben, obschon wir erwarten, dass der Markt etwas schwächer sein wird als üblich", betonte der Firmenlenker von Sonova in der "FuW".

PRO MEMORIA: Bei Sonova soll Gilbert Achermann neuer VRP werden. Er soll den bisherigen Verwaltungsratspräsidenten Robert Spoerry 2025 beerben. Um sich auf seine Rolle vorzubereiten, soll er bereits ab 2024 in das Gremium gewählt werden. Achermann ist seit 2010 Verwaltungsratspräsident des Basler Dentalspezialisten Straumann und tritt von diesem Posten an der Generalsversammlung 2024 zurück. Zuvor war Achermann mehr als 12 Jahre Finanzchef und später CEO von Straumann. Zudem ist er seit 2022 Präsident des Verwaltungsrats von Ypsomed und seit 2012 Verwaltungsratsmitglied der Julius Bär Gruppe - aus dem Gremium der Bank wird er sich aber auch 2024 zurückziehen. Analysten begrüssten die Ernennung Achermanns in ersten Kommentaren. Er sei ein Manager mit viel Erfahrung, der auch bei Yposomed positive Impulse gebrachthabe.

AKTIENKURS: Die Aktien von Sonova, lange einer der Lieblinge an der Schweizer Börse, notierten Mitte April mit 293,20 Franken noch auf einem Jahreshoch. Dann folgte im Mai die Zahlenenttäuschung und der Kurs rauschte in die Tiefe. Allerdings waren die Papiere ebenfalls von eher tiefen Werten aus ins Jahr gestartet. Die Titel von Sonova haben im bisherigen Jahresverlauf daher immer noch um knapp 5 Prozent zugelegt, während sich der Gesamtmarkt gemessen am Leitindex SMI seitwärts bewegt hat. Letztes Jahr büssten die Titel jedoch ebenfalls etwa 39 Prozent ein. Noch 2021 musste für ein Sonova-Papier zeitweise fast 400 Franken auf den Tisch gelegt werden.

Website: www.sonova.com

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