Von Andreas Kißler

BERLIN (Dow Jones)--Die Bundesvereinigung Kreditankauf und Servicing (BKS) rechnet für 2023 mit einer geringeren Zunahme notleidender Kredite als zuvor erwartet. Die hohe Inflationsrate, steigende Zinsen und das abnehmende Wirtschaftswachstum belasteten Unternehmen wie private Haushalte, erklärte der Verband, der nach eigenen Angaben 34 im Sekundärmarkt tätige Unternehmen vertritt. Die Risikomanager der Banken erwarteten daher eine Zunahme notleidender Kredite. "Dieser Anstieg dürfte aber nicht so stark ausfallen wie noch vergangenen Sommer befürchtet", sagte BKS-Präsident Jürgen Sonder. Besonders bei Darlehen an kleine und mittelständische Unternehmen sowie Gewerbeimmobilien werde aufgrund der staatlichen Hilfsmaßnahmen mit Entspannung gerechnet.

Risikomanager und -managerinnen in den deutschen Kreditinstituten erwarteten im Durchschnitt, dass der Bestand an Non Performing Loans (NPL) bis Ende 2023 auf 35,3 Milliarden Euro anwachsen werde. Dies entspräche einem Plus von 15 Prozent gegenüber den 30,7 Milliarden Euro, die die Europäische Bankenaufsicht EBA im September 2022 gemeldet hatte. Das ist den Angaben zufolge das Ergebnis der Wintererhebung des NPL-Barometers, das von der BKS und der Frankfurt School of Finance & Management herausgegeben wird.

"Damit hat sich das Bild etwas aufgehellt", konstatierte Sonder. Im vergangenen Sommer sei noch mit einem Anstieg der NPL auf durchschnittlich 37,6 Milliarden Euro bis Ende 2023 gerechnet worden. Entwarnung könne aber noch nicht gegeben werden: Ende kommenden Jahres dürfte das Volumen notleidender Darlehen laut der Befragung bei 38,1 Milliarden Euro liegen - das wären 24 Prozent mehr als im September 2022.

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January 20, 2023 04:38 ET (09:38 GMT)