(neu: Aktienkurs im 1. Absatz und Analystenkommentar im 6. Absatz)

FRANKFURT (dpa-AFX) - Mit Enttäuschung haben Anleger am Dienstag auf den Einstieg eines Investors bei der Software AG reagiert. Die zuletzt aufgekommene Spekulation auf eine Übernahme der Darmstädter erfüllte sich damit nicht. Hinzu kommt eine Anteilsverwässerung. Die Aktien der Darmstädter brachen um 13,5 Prozent auf 33,44 Euro ein auf den tiefsten Stand seit Mai. Sie lagen abgeschlagen am Ende des MDax der mittelgroßen Börsentitel.

Die auf Technologieinvestments spezialisierte Silver Lake soll für 344 Millionen Euro Wandelschuldverschreibungen der Software AG zeichnen, die für rund 10 Prozent des derzeit ausgegebenen Grundkapitals stehen. Das Investment sei Teil einer strategischen Partnerschaft zur Beschleunigung des Wachstums, hieß es.

Bereits Anfang des Monats waren Spekulationen um ein Kaufinteresse von Finanzinvestoren aufgekommen und hatten den Kurs von Software AG stark nach oben getrieben. In der Spitze war es auf über 40 Euro aufwärts gegangen. Als potenzielle Käufer wurden CVC Capital Partners, Thoma Bravo und eben Silver Lake Management genannt.

Ein Börsianer zeigte sich enttäuscht: "Ist das das Angebot, auf das Händler spekuliert haben? Das Ergebnis eines Bieterwettkampfs von CVC Capital Partners, Thoma Bravo und eben Silver Lake um die Software AG?"

"Einige Investoren, die auf eine Übernahme gehofft haben, könnten nun enttäuscht werden", schrieb auch Analyst Armin Kremser von der DZ Bank am Dienstag in einer ersten Reaktion. Er rechnete daher kurzfristig mit Gewinnmitnahmen an der Börse. "Mit dem Mittelzufluss aus dem Deal dürfte das Unternehmen nach Übernahmezielen suchen, was wir aber als schwierig erachten", fügte der Experte hinzu.

Die Software AG tue sich schwer mit der Transformation des Geschäftsmodells, merkte Analyst Mirko Maier von der Landesbank LBBW an. "Das Digital Business kommt nicht so richtig in die Wachstumsspur". Mit dem neuen Investor Silver Lake, der auch zwei Vertreter in den Aufsichtsrat entsende, werde der Druck auf eine Umsetzung der strategischen Vorhaben zunehmen.

Die Aktien der Software AG hatten sich in den vergangenen Monaten schwer getan: Vom Zwischenhoch bei 44 Euro Ende August ging es bis Ende November um mehr als 20 Prozent abwärts. Erst die Spekulationen um eine Übernahme hatten den Kurs in den vergangenen Wochen wieder belebt. Doch diese Fantasie scheint erst einmal vorbei zu sein. Auch handeln die Aktien wieder unter der Durchschnittslinie der vergangenen 200 Börsentage. Diese gilt als Indikator für den längerfristigen Trend./bek/men