London (Reuters) - An einer Übernahme des britischen Arms der zusammengebrochenen US-Bank Silicon Valley Bank (SVB) sind mehrere Bieter interessiert.

Die Clearing-Bank The Bank of London gab am Sonntag ein offizielles Gebot für die SVB-Sparte ab. Ein Konsortium von Beteiligungsfirmen unter Führung der The Bank of London habe den britischen Behörden und der SVB die Offerte überreicht, teilte das Institut mit. Zudem erwägt einem Insider zufolge die zum japanischen Technologieinvestor SoftBank gehörende OakNorth Bank ein Gebot für die Sparte, sagte eine mit der Angelegenheit vertraute Person. Bei OakNorth war zunächst keine Stellungnahme zu erhalten. ADQ, ein von Abu Dhabi gestützes Investmentvehikel, schaue sich die britische SVB-Sparte ebenfalls an, berichtete "Sky News".

Die europäisch-asiatische Großbank HSBC hat einem Medienbericht zufolge ebenfalls ihr Interesse angemeldet. Eine Vereinbarung sei zwar noch nicht sicher, twittert ein Sky-News-Reporter. Aber sowohl HSBC als auch die US-Bank JP Morgan prüften derzeit die Sparte. Auch die Finanzberater Rothschild & Co sollen ihre Fühler ausgestreckt haben.

Die Regierung in London bemühte sich unterdessen darum, die Folgen des Zusammenbruchs der auch in Großbritannien vertretenen SVB so gering wie möglich zu halten. "Die Regierung behandelt dieses Thema mit hoher Priorität", sagte Finanzminister Jeremy Hunt. "Die Regierung arbeitet mit Hochdruck an einer Lösung, um Schäden für einige unserer vielversprechendsten Unternehmen in Großbritannien zu vermeiden oder zu minimieren." Es solle kurzfristig sichergestellt werden, dass Betriebs- und Cashflow-Anforderungen der Kunden der Silicon Valley Bank UK erfüllt werden könnten. Die Bank von England hatte bereits am Freitag mitgeteilt, dass sie vorhabe, den britischen Arm der SVB in ein Insolvenzverfahren zu überführen.

Die Pleite der Silicon Valley Bank in den USA schürt weltweit die Sorge vor weiteren Zusammenbrüchen. Der größte Kollaps einer Bank seit der globalen Finanzkrise 2008 sorgte am Wochenende vor allem in den USA und Großbritannien für Krisensitzungen von Politikern und Regulierungsbehörden. Nach der Schließung des Instituts durch die Aufsichtsbehörde soll verhindert werden, dass weitere Firmen in Mitleidenschaft gezogen werden. Die SVB und ihre britische Tochter waren auf die Finanzierung von Technologiefirmen spezialisiert. Der Zusammenbruch der Bank setzt auch Startups unter Druck, die nun Probleme haben, ihre Mitarbeiter zu bezahlen. Experten machen die starken Zinserhöhungen in den USA mitverantwortlich für die Probleme der SVB.

(Bericht von Lawrence White, geschrieben von Birgit Mittwollen. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)