PARIS (dpa-AFX) - Die französische Großbank Societe Generale (SocGen) ist im ersten Quartal wegen der Folgen der Corona-Pandemie ins Minus gerutscht. Dies geht auf einen Einbruch des Geschäfts und einer deutlich erhöhten Risikovorsorge zurück. Unter dem Strich stand in den ersten drei Monaten ein Verlust von 326 Millionen Euro in den Büchern, wie die Bank am Donnerstag in Paris mitteilte. Vor einem Jahr hatte die SocGen noch 686 Millionen Euro verdient. Anders als viele andere Banken profitierte die SocGen nicht von den lebhaften Märkten.

Die Erträge seien im ersten Quartal um fast 17 Prozent auf 5,17 Milliarden Euro eingebrochen. Zudem musste die Risikovorsorge wegen möglicher Kreditausfälle mehr als verdreifacht werden. Die Bank stellte dafür 820 Millionen Euro zurück. Bankchef Fréderic Oudéa kündigte wegen der Corona-Krise weitere Sparmaßnahmen an. Die im EuroStoxx 50 notierte Aktie büßte in der ersten Handelsstunde bis zu knapp sechs Prozent ein, konnte sich aber zuletzt wieder etwas erholen.

Das Papier verlor im Corona-Crash rund die Hälfte ihres Werts und ist damit einer der größten Verlierer unter den europäischen Standardtiteln. Die Großbank kommt nur noch auf einen Börsenwert von rund 13 Milliarden Euro - sollte sich der Kurs nicht erholen, dürfte die Aktie bei der nächsten Überprüfung der Index-Zusammensetzung im September aus dem Eurozonen-Auswahlindex genommen werden.

Probleme bereitete vor allem die sonst eher vom Erfolg verwöhnte Sparte mit dem Handel von Aktien. Dort sackten die Erträge um 99 Prozent auf neun Millionen Euro ab - die Bank wurde von dem Einbruch der Aktienmärkte komplett auf dem falschen Fuß erwischt. Das schwache Geschäft zum Jahresauftakt ist ein erneuter Rückschlag für den 56-jährigen Oudea, der bereits seit 2008 an der Spitze der Bank steht und damit so lange wie kein anderer Chef einer europäischen Großbank.

In den vergangenen Jahren hatte er beim Umbau der Bank immer wieder Rückschläge hinnehmen müssen und deshalb zum Beispiel das Geschäft mit Anleihen deutlich reduziert und das Investmentbanking vor allem auf den Handel mit Aktien und Derivaten fokussiert. Probleme bereitete immer wieder auch das heimische Filialnetz. Immerhin entwickelte sich das Geschäft dort in den ersten drei Monaten vergleichsweise stabil./zb/stk/jha/