Freetown (Reuters) - Das westafrikanische Land Sierra Leone will den Schutz von Kleinbauern und ländlicher Bevölkerung vor Vertreibung und Enteignung durch Bergbau-Unternehnmen und Agrarkonzerne stärken.

Das Parlament verabschiedete am Montag zwei Gesetze, nach denen das Land ohne die ausdrückliche Zustimmung ihrer Besitzer nicht mehr verpachtet werden kann. Zudem sollen die Eigner der Grundstücke mit Investoren über deren Wert verhandeln können. Nach bislang gültigen Regelungen erhalten Landbesitzer eine vom Staat festgelegte jährliche Pacht von 2,5 Dollar pro Hektar für die Überlassung der Grundstücke und Anbauflächen.

In Sierra Leone kam es in der Vergangenheit immer wieder zu teils tödlichen Konflikten zwischen Dorfbewohnern und ausländischen Unternehmen, die in den letzten Jahren große Flächen für Palmöl- und Zuckerrohrplantagen gerodet haben. Die örtlichen Einwohner beklagten Umweltschäden, den Verlust ihrer Lebensgrundlagen und die ungerechte Entschädigung für ihr Land.

Während Bürgerrechtler und Einheimische die Maßnahmen lobten, kam von Seiten international agierender Konzerne Kritik.

Der Direktor von SOCFIN, dem größten Agrarunternehmen in Sierra Leone, sagte dazu: "Das wird mit Sicherheit jede Investition blockieren." Das in Luxemburg ansässige Unternehmen hat mehr als 150 Millionen Dollar in den Palmölanbau in Sierra Leone investiert. Dabei kam es häufig zu Konflikten mit Teilen der lokalen Bevölkerung.

(Bericht von Umaru Fofana, geschrieben von Hans Busemann. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)