HEIDELBERG (dpa-AFX) - Der Softwareanbieter und IT-Berater SNP hat im zweiten Quartal die Auswirkungen der Corona-Krise dank starker Zuwächse im Software-Geschäft gut weggesteckt. Der durch die Krise ausgelöste verstärkte Trend zur Digitalisierung spielte SNP in die Karten. Der Umsatz stieg vorläufigen Zahlen zufolge gegenüber dem Vorjahr um rund 14 Prozent auf zirka 34 Millionen Euro, wie das Unternehmen überraschend am Mittwochmorgen in Heidelberg mitteilte. Das entspreche zudem etwa dem Niveau des ersten Quartals. Die Software-Sparte sei erneut wesentlicher Wachstumstreiber mit rund 16 Prozent Zuwachs im zweiten Quartal gewesen.

Die Anleger zeigten sich von den Neuigkeiten am Vormittag wenig begeistert. Nach anfänglichen Zuwächsen schmolz das Plus im Verlauf des Vormittags zusammen. Zuletzt wurde die Aktie mit einem Minus von 1,31 Prozent für 48,80 Euro gehandelt. Die aktuelle Bewertung ist weit entfernt vom Rekordhoch Anfang Februar, als es bis auf 74 Euro hinauf ging. Im Zuge der Corona-Krise rutschte die Aktie anschließend auf unter 33 Euro ab. Auch Marktbeobachter äußerten sich zurückhaltend. Die Quartalszahlen seien geringfügig besser als erwartet, hieß es von Experten des Analysehauses Mainfirst.

Den im April gesenkten Jahresausblick bestätigte das seit März im SDax gelistete Unternehmen. "Unsere attraktive Pipeline sowie lukrative Vertriebserfolge - auch in der Corona-Zeit - deuten auf eine Verbesserung der Rahmenbedingungen im Laufe des dritten Quartals und darüber hinaus hin", sagte Unternehmenschef Andreas Schneider-Neureither laut Mitteilung. Demnach geht der Vorstand weiter von einem Umsatz zwischen 145 und 170 Millionen Euro für 2020 aus. Im Jahr 2019 hatte der Umsatz mit etwas mehr als 145 Millionen Euro bereits am unteren Ende der aktuellen Prognosespanne gelegen. Beim Gewinn erwartet SNP eine operative Marge (Ebit) im mittleren einstelligen Prozentbereich.

Trotz deutlicher Verbesserungen hat SNP die Gewinnschwelle jedoch bisher noch nicht überschritten. Der Verlust vor Zinsen und Steuern (Ebit) lag im zweiten Quartal laut den Angaben bei rund 0,9 Millionen Euro (Vorjahr: 2,6 Mio. Euro), dies habe einer Ebit-Marge von minus 2,5 Prozent entsprochen. Im ersten Quartal lag diese bei minus 11,6 Prozent.

Optimistisch stimmt hingegen die Nachfrage: Der Auftragseingang erreichte im ersten Halbjahr laut Unternehmensangaben rund 93 Millionen Euro, ein Plus von rund neun Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Hierzu hat laut Schneider-Neureither besonders das Segment Software beigetragen./ssc/jkr/stk