BERLIN (dpa-AFX) - Die Stimmung bei deutschen Solar-Unternehmen hat sich angesichts der Unsicherheit über künftige Förderungen einem Branchenverband zufolge deutlich verschlechtert. Die Geschäftserwartung sei in den letzten Wochen "massiv eingebrochen", teilte der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW) mit. Als Grund hätten die Unternehmen den Förder-Deckel bei 52 Gigawatt installierter Leistung genannt, der in diesem Jahr erreicht werden dürfte - trotz zahlreicher Zusagen der Bundesregierung, den Deckel zu heben, besteht die Regelung weiterhin.

"Eine vergleichbare Eintrübung in so kurzer Zeit haben wir nie zuvor beobachten können", sagte BSW-Hauptgeschäftsführer Carsten Körnig. Immer mehr Solarunternehmen gerieten in Existenzangst. Die häufigste genannte Ursache sei der Solardeckel, während sich das neuartige Coronavirus bislang "kaum dämpfend" auf die Nachfrage nach Solarstromanlagen auswirke.

Schon jetzt platzen immer mehr große Solardach-Projekte, die nicht mehr rechtzeitig ans Netz gehen könnten. Der sogenannte Geschäftserwartungsindex des BSW fiel demnach vom vierten Quartal 2019 auf das erste Quartal dieses Jahres von rund 141 Punkten auf rund 69 Punkte.

Dass die Deckelung der Solarförderung aufgehoben werden soll, ist in der schwarz-roten Koalition eigentlich Konsens. Das wird aber vor allem von Unionspolitikern an einen Kompromiss zum Mindestabstand von 1000 Metern zwischen Windrädern und Wohnhäusern geknüpft - und in diesem Streit geht es in der Corona-Krise nicht voran./ted/DP/zb