Berlin (Reuters) - Der Autovermieter Sixt blickt angesichts des anhaltenden Restwerteverfalls bei Gebrauchtwagen zunehmend skeptisch auf die Gewinnaussichten für das Gesamtjahr.
Das Pullacher Unternehmen sagte am Dienstag ein Konzernergebnis um die 340 Millionen Euro für 2024 voraus. Bislang hatte Sixt eine Spanne von 340 bis 390 Millionen Euro für möglich gehalten. Auch für das vierte Quartal sei mit Belastungen wegen des Restwerteverfalls zu rechnen. "Sicherlich genügt ein Vorsteuerergebnis von 340 Millionen Euro nicht unseren Profitabilitätsanforderungen", sagte Finanzchef Franz Weinberger. Angesichts der derzeitigen Konjunkturschwäche, der geopolitischen Unsicherheit und der Krise in der Autobranche zeige es aber, "dass wir anders als unsere Wettbewerber in der Lage sind, eine substanzielle Profitabilität zu erwirtschaften".
An der Börse gaben die Sixt-Aktien um 7,4 Prozent nach. Trotz eines Rekordsommers beim Umsatz sei das Vorsteuerergebnis gerade einmal auf Vorjahresniveau, sagte Berenberg-Analystin Yasmin Steilen. Sie verwies zudem darauf, dass die Gewinnprognose gesenkt wurde. "Das lässt darauf schließen, dass es immer noch Belastungen bei den Restwerten gibt."
Der Verfall der Gebrauchtwagenpreise macht Sixt vor allem bei den Fahrzeugen zu schaffen, die das Unternehmen kauft und nach der Nutzungszeit selbst weiterverkauft, im Unterschied zu den Autos, bei denen von Anfang an die Rücknahme durch Hersteller oder Händler vereinbart wurde oder die geleast wurden. Insbesondere in Europa baue Sixt den Anteil der Fahrzeuge aus, die kein Restwerterisiko hätten, hieß es - inzwischen sei das bei fast allen Neuwagen der Fall. In den USA sei es anders, sagte Weinberger, weil Rücknahmeverträge mit den Herstellern dort nicht üblich seien und Sixt die Mietwagen deswegen in die eigenen Bücher nehmen müsse. Die Restwerte in den USA hätten sich stabilisiert, von einer Erholung könne bislang aber keine Rede sein. Sixt versuche durch verschiedene Maßnahmen, das Restwertrisiko zu verringern, sagte Weinberger. In den kommenden Monaten gehe entsprechend die Belastung für Sixt nach und nach zurück.
Im abgelaufenen Quartal lag der Vorsteuergewinn mit 246,4 Millionen Euro knapp unter dem Vorjahresniveau. Der Umsatz verbesserte sich um zehn Prozent auf 1,24 Milliarden Euro und lag damit so hoch wie nie zuvor. Dabei hätten alle drei Regionen zugelegt. Allein in Nordamerika sei es um 20 Prozent aufwärts gegangen.
(Bericht von Christina Amann, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter Berlin.Newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder Frankfurt.Newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)