PARIS (dpa-AFX) - Schwache Zahlen und trübe Aussichten bringen den Autovermieter Europcar unter Druck. Weil der anstehende Brexit und die sich abkühlende Weltkonjunktur auf den Geschäften der Franzosen lastet, musste das Unternehmen am späten Mittwochabend in Paris einen Gewinnrückgang präsentieren und die Prognose kappen. Der Aktienkurs rauschte daraufhin im Handel am Donnerstag um bis zu knapp ein Drittel ab und damit auf den tiefsten Stand überhaupt.

Im laufenden Geschäftsjahr erwartet Europcar-Chefin Caroline Parot nun nur noch einen bereinigten operativen Gewinn (Ebitda) von 305 bis 315 Millionen Euro ohne die noch verlustreiche Carsharing-Sparte. Zuvor standen noch mehr als 375 Millionen Euro im Plan. Inklusive des Carsharings dürften es sogar nur 275 bis 285 Millionen Euro operatives Ergebnis werden. Der Umsatz soll nun 2,95 Milliarden Euro erreichen statt den zuvor angepeilten 3 Milliarden Euro.

Der Umsatz war im dritten Quartal zwar um gut 2 Prozent geklettert, aber der operative Gewinn bereits um rund 10 Prozent auf 218 Millionen Euro gesunken. Europcar führte das auf weniger Nachfrage von Freizeit- und Geschäftskunden zurück, aber auch auf schwächere Preise. Um sich auf das veränderte Marktumfeld einzustellen, weitet Europcar laut eigenen Angaben sein Sparprogramm aus. Bis Ende nächsten Jahres will das Unternehmen dadurch mehr als 60 Millionen Euro einsparen.

Patrick Jousseaume, Analyst der französischen Investmentbank Societe Generale, senkte als Reaktion auf die Zahlen seine Bewertung auf "Halten". Statt 9,80 Euro wie zuletzt im Juli sieht er jetzt nur noch einen Zielkurs von 5,30 Euro. Momentan liegt die Aktie bei rund 3,26 Euro und hat im laufenden Jahr bereits fast 60 Prozent verloren. Die im SDax notierten Stammaktien des deutschen Konkurrenten Sixt haben dagegen seit Anfang des Jahres mehr als ein Viertel zugelegt./ssc/men/fba