Die aktuellen Entwicklungen rund um die Corona-Pandemie in kompakter Form:


Sinovac bietet "unzureichenden" Schutz gegen die Omikron - Studie 

Der in China weit verbreitete Sinovac-Impfstoff erzeugt in einer Studie nicht genügend Antikörper zur Neutralisierung der Omikron-Variante. Ein Team der Abteilung für Mikrobiologie der Universität Hongkong analysierte die Serumantikörper von 25 Personen, die vollständig mit dem von Sinovac entwickelten Impfstoff Coronavac geimpft worden waren, sowie einer separaten Gruppe von 25 weiteren Personen, die zwei Dosen des Impfstoffs von Biontech/Pfizer erhalten hatten. Keine der 25 Personen, die mit zwei Dosen des Sinovac-Impfstoffs geimpft worden waren, wies neutralisierende Antikörper gegen die Omikron-Variante auf. Von der Pfizer-Biontech-Gruppe sollen laut Studie 5 Personen die Fähigkeit zur Neutralisierung aufgewiesen haben, wobei die Wirksamkeit des Impfstoffs auf 20 bis 24 Prozent "deutlich reduziert" gewesen sein soll.


Weil: Impfpflicht macht nur bei genügend Impfstoffmenge Sinn 

Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) hat sich fassungslos darüber gezeigt, dass im ersten Quartal 2022 womöglich nicht genügend Impfstoff zur Verfügung stehen könnte. Eine Impfpflicht mache nur Sinn, wenn ausreichend Impfstoff da sein, sagte in der Sendung "Frühstart" von RTL/ntv. "Eine Impfpflicht setzt voraus, dass genug Impfstoff da ist (...). Ist aber diese Voraussetzung nicht gegeben, dann ist auch im Grunde genommen die Möglichkeit gar nicht vorhanden", sagte Weil. Es sei "selbstverständlich", dass man eine gesetzliche Impfpflicht nur dann einführen könne, wenn Bürger sie auch erfüllen könnten.


Ärztekammer-Chef Reinhardt: Verzicht auf Tests ist "Fehlentscheidung" 

Menschen mit einer Booster-Impfung von der Testpflicht zu befreien hält Bundesärztekammer-Chef Klaus Reinhardt für eine Fehlentscheidung. Mit Blick auf die Ausbreitung der Omikron-Variante sagte er im Deutschlandfunk, auch Dreifachgeimpfte könnten sich anstecken. Oftmals würden diese Fälle jedoch nur durch Zufall entdeckt, weil keine Symptome aufträten. Wenn man aber Infektionsketten unterbrechen möchte, sei es keine gute Idee, auf die Testpflicht zu verzichten, so Reinhardt. Die Gesundheitsminister von Bund und Ländern hatten sich zuvor darauf verständigt, dass an Orten, an denen die 2G-plus-Regel gilt, Dreifach-Geimpfte vorerst keinen Corona-Test mehr brauchen. Ausgenommen sind Pflegeeinrichtungen und Krankenhäuser. Die Regelungen sollen spätestens nach zwei Monaten überprüft und gegebenenfalls angepasst werden.


Heil irritiert über zu geringe Impfstoffbestellung 

Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) hat den früheren Bundesgesundheitsminister Jens Spahn(CDU) für die zu geringe Impfstoffbeschaffung angegriffen. Offensichtlich habe man "nicht klar Schiff gemacht" bei der Impfstoffbestellung, sagte Heil im ZDF-Morgenmagazin. "Das werden wir jetzt leisten müssen." Zuvor hatte der neue Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) nach einer Inventur erklärt, dass für das nächste Jahr zu wenig Impfstoff zur Verfügung stünde. "Ich finde das schwer irritierend", sagte Heil. "Wir sind jetzt mit allen Kanälen und allen Mitteln dran, genug Impfstoff zu beschaffen." Die neue Regierung habe zudem einen Krisenstab eingesetzt, der die Impfkampagne organisiert, und ein beratendes Expertengremien gegründet. "Da sind jetzt endlich Strukturen geschaffen worden, damit wir Deutschland sicher durch diesen schwierigen Winter, durch die vierte Welle bringen - mit all den Regeln, die notwendig sind", so Heil.


Sanofi und GSK melden positive Booster-Daten für ihren Impfstoffkandidaten 

Der französische Arzneimittelhersteller Sanofi und sein britischer Partner Glaxosmithkline haben positive vorläufige Booster-Daten für ihren Impfstoffkandidaten gegen Covid-19 veröffentlicht, wonach eine einzige Auffrischungsdosis ihres rekombinant adjuvantierten Impfstoffkandidaten durchweg starke Immunreaktionen hervorgerufen haben soll. "Der Booster wurde gut vertragen und wies ein ähnliches Sicherheitsprofil wie die derzeit zugelassenen Covid-19-Impfstoffe auf. Dies ist die bisher umfangreichste Booster-Studie, die das Boosten mit verschiedenen Impfstofftechnologien für die Primärimpfung untersucht", teilten die beiden Unternehmen mit. Im Gegensatz zu einigen bereits im Einsatz befindlichen Impfstoffen wird für das Mittel von Sanofi keine mRNA-Technologie, sondern ein sogenanntes rekombinantes Protein genutzt.


Kassenärzte nennen neuen Impfstoff-Mangel "fatales Signal" 

Die Kassenärzte reagieren mit Unverständnis und deutlicher Kritik auf die Aussagen von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD), im 1. Quartal 2022 sei nicht genügend Impfstoff vorhanden. "Wir haben in Deutschland gerade Rekord-Tempo beim Impfen in den Praxen erreicht, da kommt diese Nachricht. Ein fatales Signal an alle, die gerade vom vollem Einsatz diese Pandemie bekämpfen", sagte der Vorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Andreas Gassen, der Bild-Zeitung. Er zeigte sich zugleich tief enttäuscht von der vorangegangenen Bundesregierung. "Es ist niemandem zu erklären, dass im Land der Impfstoffentwicklung zu wenig Impfstoff gekauft wurde", sagte der KBV-Chef.


Städtebund fordert besseren Schutz für Kommunalpolitiker vor Corona-Leugnern 

Der Hauptgeschäftsführer des Städte- und Gemeindebunds, Gerd Landsberg, hat einen besseren Schutz für Kommunalpolitiker vor radikalisierten Corona-Leugnern gefordert. "Der Polizeischutz, den Bundes- und Landespolitiker erfahren, muss natürlich bei entsprechender Gefährdungslage auch für bedrohte Kommunalpolitiker gelten", sagte Landsberg der Rheinischen Post. "Viele unserer Bürgermeister fühlen sich aber nicht immer ausreichend vor radikalisierten Bürgern geschützt". Landsberg warnte, dass Kommunalpolitiker wegen der "aufgeheizten Situation" aufgeben könnten.


USA überschreiten Schwelle von 800.000 Corona-Toten 

Die USA haben nach Zahlen der Johns Hopkins University die Marke von 800.000 Corona-Toten überschritten. US-Präsident Joe Biden rief am Dienstagabend zum Gedenken an die Opfer der Pandemie auf. Er erklärte: "Ich weiß, wie es ist, einen leeren Stuhl um den Küchentisch zu haben, besonders in der Weihnachtszeit." Er leide mit jeder Familie, "die diesen Schmerz erleidet". Obwohl die USA eines der ersten Länder war, das massenhaft Menschen gegen das Coronavirus impfte, liegt die Impfquote hinter der anderer Industrieländer zurück. Mehr als die Hälfte der Todesfälle ereigneten sich nach der Zulassung der ersten Impfstoffe Ende 2020, wobei vor allem Ungeimpfte betroffen waren.


PEI-Präsident rechnet mit Omikron-Impfstoffen in "drei bis vier Monaten" 

Der Präsident des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI), Klaus Cichutek, rechnet, dass die Entwicklung eines an die neue Omikron-Variante des Coronavirus angepassten Impfstoffs noch wenige Monate dauern wird. "Die Hersteller der mRNA-Impfstoffe (Biontech und Moderna) haben signalisiert, dass sie in der Lage wären, innerhalb von sechs Wochen eine Stammanpassung umzusetzen und dann innerhalb von wenigen Wochen Millionen Dosen herstellen zu können", sagte Cichutek der Neuen Osnabrücker Zeitung (NOZ). "Drei bis vier Monate erscheinen durchaus realistisch bei mRNA-, vielleicht auch bei Vektor-Impfstoffen, deren Originalimpfstoff bereits zugelassen ist." Die Zulassung der neuen Impfstoffe soll dann vergleichsweise schnell gehen.


Bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz sinkt auf 353,0 

Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz bei den Corona-Neuinfektionen ist erneut gesunken. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) vom Mittwochmorgen lag der Wert bei 353,0. Am Vortag hatte er noch bei 375,0 gelegen, vor einer Woche bei 427,0. Wie das RKI unter Berufung auf Daten der Gesundheitsämter weiter mitteilte, wurden binnen 24 Stunden 51.301 Neuinfektionen verzeichnet. Seit Pandemiebeginn haben die Gesundheitsämter insgesamt 6.613.730 Fälle gemeldet. Die Zahl der von einer Erkrankung durch das Coronavirus genesenen Menschen in Deutschland bezifferte das Institut mit rund 5.559.700. Die Gesamtzahl der Corona-Todesfälle in Deutschland stieg um 453 auf 106.680.

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December 15, 2021 03:52 ET (08:52 GMT)