Neuhausen am Rheinfall (awp) - Der Verpackungshersteller SIG hat im dritten Quartal die Kosteninflation voll zu spüren bekommen. Das Unternehmen hat seinen Umsatz zwar stark gesteigert. Die Marge sank jedoch infolge der hohen Kosten, so dass das Unternehmen für das Gesamtjahr die Margenerwartungen senken musste.

Das Unternehmen erzielte vom Juli bis September einen Umsatz von 770,8 Millionen Euro. Organisch, also unter Ausklammerung von Akquisitionen und Währungseffekten, entspricht das einem Plus von 7,0 Prozent.

Rechnet man die neu gekauften Unternehmen hinzu, liegt das Plus sogar bei starken 41,2 Prozent, wie SIG am Freitag mitteilte. Denn im dritten Quartal hat die im Februar gekaufte Tochter Scholle IPN erstmals voll zum Geschäft beigetragen, das Geschäft von Evergreen Asia während zweier Monate. Wie der Mitteilung zu entnehmen ist, trugen die beiden Akquisitionen zusammen insgesamt 187 Millionen Euro zum Konzernumsatz bei.

Zum organischen Wachstum haben - mit Ausnahme von Asien - alle Regionen beigetragen. Dies vor allem dank signifikanten Preiserhöhungen, höheren Volumina und teils auch dank der Inbetriebnahme neuer Anlagen. Am stärksten war das organische Wachstum in der Region Naher Osten und Afrika mit 18,1 Prozent. Damit habe sich die Region von den Auswirkungen der Coronakrise und der Dürre in Südafrika im vergangenen Jahr vollständig erholt, so das Unternehmen.

Einziger Wermutstropfen war die Region Asien, die organisch um 1,9 Prozent schrumpfte. Dies führt das Unternehmen unter anderem auf den Abbau von Lagerbeständen zurück, die während der Lockdowns aufgebaut wurden. Zudem habe es rund um die nationalen Feiertagen einen Rückgang im Geschenk-Geschäft gegeben, weil die Menschen wegen der Reiserestriktionen gar nicht zu ihren Liebsten reisen durften.

Wachstumserwartungen erhöht, Margenerwartungen gesenkt

Über die gesamte Neunmonatsperiode hinweg betrug der Umsatz 1,91 Milliarden Euro. Organisch entsprich das einem Wachstum von 7,3 Prozent. Das Währungsbereinigte Wachstum inklusive Zukäufe beläuft sich auf 22,5 Prozent. Für das Gesamtjahr gibt sich das Unternehmen nun sogar optimistisch, die ursprünglich angepeilte Spanne von 22 bis 24 Prozent zu übertreffen.

Für die Marge ist man hingegen nun etwas weniger zuversichtlich als bisher. Denn im dritten Quartal habe die Inflation den bislang höchsten Stand erreicht, so das Unternehmen. Vor allem im aseptischen Kartongeschäft seien die Kosten stark gestiegen. Und Karton gehört bekanntlich zu den wichtigsten Rohstoffen für SIG.

Hinzu kommt die Konsolidierung von Scholle IPN und Evergreen Asia, was die Marge verwässere. "Die Realisierung von stärkeren Preiserhöhungen sowohl im aseptischen Kartongeschäft als auch bei Scholle IPN schützt das bereinigte EBITDA in absoluten Zahlen, drückt aber auf die Marge", heisst es in der Mitteilung.

Der bereinigte Betriebsgewinn stieg im dritten Quartal auf 178,8 Millionen nach 137,1 Millionen im Vorjahr. Die entsprechende Marge sank aber auf 23,2 Prozent, nachdem sie im ersten Halbjahr noch bei 24,6 Prozent gelegen hatte.

Aus diesem Grund senkt SIG nun seine Profitabilitätserwartungen und rechnet neu mit einer EBITDA-Marge von 25 Prozent im Gesamtjahr statt wie bisher mit 26 Prozent. Um das zu schaffen, ist das Unternehmen aktuell dabei, weitere Preiserhöhungen durchzusetzen.

Unter dem Strich blieb ein bereinigter Reingewinn von 68,7 Millionen übrig.

tv/ra