(neu: Aussagen aus der Telefonkonferenz, Kurs)

ERLANGEN (dpa-AFX) - Der Medizintechnikkonzern Siemens Healthineers will nach einer Delle im vergangenen Geschäftsjahr 2020/21 wieder zu Wachstum zurückkehren. Der Umsatz soll auf vergleichbarer Basis um 5 bis 8 Prozent zulegen, teilte der Konzern am Montag in Erlangen mit. 2019/20 waren die Erlöse vergleichbar nahezu stabil geblieben bei 14,5 Milliarden Euro. Dabei geht das Management um Konzernchef Bernd Montag davon aus, dass sich das Umfeld für Tests bei Routine-Untersuchungen weiter verbessert und das Investitionsverhalten in den USA ab Januar 2021 wieder anzieht. Die Aktie war am Vormittag nahezu unverändert.

Dabei erwartet Finanzvorstand Jochen Schmitz auch steigende Erlöse aus Corona-Tests. In der Prognose seien zunächst rund 100 Millionen Euro eingeplant, sagte er in einer Telefonkonferenz. Das könne jedoch noch deutlich mehr werden. Siemens Healthineers fährt in diesem Zusammenhang derzeit seine Produktionskapazitäten noch. Im vergangenen Geschäftsjahr hatte das Unternehmen Schmitz zufolge mit den Tests einen hohen zweistelligen Millionenbetrag umgesetzt.

Das bereinigte Ergebnis je Aktie sieht Healthineers im laufenden Geschäftsjahr (per Ende September) in einer recht breiten Spanne bei 1,58 bis 1,72 Euro, nach vergleichbaren 1,61 Euro im Vorjahr. In der Prognose ist die Übernahme des US-Krebsspezialisten Varian noch nicht enthalten. Healthineers will die im Sommer angekündigte 16,4 Milliarden US-Dollar schwere Akquisition in der ersten Hälfte des Kalenderjahres 2021 abschließen. Dafür hatte das Unternehmen Anfang September eine erste Kapitalerhöhung über rund 2,7 Milliarden Euro gestemmt. Eine weitere könnte im kommenden Jahr folgen. Allerdings stehe das Unternehmen dabei nicht unter Zeitdruck, sagte Schmitz in der Telefonkonferenz.

Das vierte Quartal zeigte Verbesserungen im Vergleich zum Vorquartal, als vor allem das Diagnostikgeschäft deutlich unter niedrigeren Testaufkommen für Routine-Untersuchungen im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie litt. Umsatz und Gewinn lagen aber wegen der Einbußen durch Covid-19 unter dem Vorjahr. Dennoch zeigte sich Konzernchef Montag zufrieden. "Wir sind bisher gut durch die Krise gekommen", sagte er in der Telefonkonferenz. An den mittelfristigen Zielen hält der Manager daher fest.

Im Schlussquartal sank der Umsatz um 6,4 Prozent auf 3,88 Milliarden Euro. Vergleichbar lag das Minus bei 2 Prozent. Dabei sind Währungseffekte sowie Zu- und Verkäufe herausgerechnet. Das Diagnostikgeschäft erholte sich dabei im Vergleich zum Vorquartal deutlich, lag aber mit einem vergleichbaren Umsatzrückgang von einem Prozent immer noch leicht im Minus. Die Margen blieben jedoch unter Druck. Auch das Geschäft mit der Bildgebung konnte sich gegenüber dem Vorquartal verbessern, lag aber ebenfalls noch unter dem Vorjahr.

Unter dem Strich verdiente Siemens Healthineers mit 428 Millionen Euro weniger als im Vorjahr, als noch 502 Millionen Euro zu Buche standen. Im gesamten Geschäftsjahr erreichte der Konzern die eigenen Ziele. Umsatz und Gewinn lagen jedoch pandemiebedingt unter dem Vorjahr. Der Konzern will dennoch eine unveränderte Dividende von 0,80 Euro zahlen./nas/eas/men