FRANKFURT (dpa-AFX) - Die wochenlange Erholung der Aktien von Siemens Healthineers ist nach der Vorlage von Geschäftszahlen am Mittwoch etwas ins Stocken geraten. Die Papiere des Medizintechnikherstellers hatten zwar im frühen Handel anfängliche Verluste schnell wettgemacht und waren um bis zu 4,8 Prozent in die Höhe geschnellt, doch zuletzt büßten die Anteilsscheine einen Großteil ihrer Tagesgewinne wieder ein. Der Konzern hatte mit seinen Resultaten für der abgelaufene Quartal positiv überrascht, beim Ausblick aber eher enttäuscht.

Zuletzt stiegen die Anteilsscheine des Medizintechnikers um 1,6 Prozent auf 47,76 Euro und erreichten das höchste Niveau seit Mitte September. Damit setzten sie sich an die Spitze des Dax. Der deutsche Leitindex gab um 0,7 Prozent nach.

Siemens Healthineers geht für das gerade angelaufene Geschäftsjahr von einer Abschwächung der wirtschaftlichen Aktivitäten aus. Das Unternehmen erwartet ein sinkendes bereinigtes Ergebnis je Aktie und einen nahezu stagnierenden vergleichbaren Umsatz.

Der Ausblick für das Geschäftsjahr 2022/23 impliziere insgesamt einen Gewinnrückgang, schrieb Analyst Sven Kürten von der DZ Bank. Die Hauptgründe seien ein schwaches Diagnostikgeschäft sowie steigende Finanzierungskosten.

Die Diagnostiksparte wird unter anderem von hohen Kosten sowie Lieferengpässen belastet. Die Einführung einer kleineren Version des Laborsystems Atellica verschob sich wegen der Pandemie. Siemens Healthineers kündigte daher eine Restrukturierung des Geschäftsbereichs an, die unter anderem eine Vereinfachung des Portfolios und der Strukturen vorsieht.

Analyst David Adlington von der US-Bank JPMorgan schrieb, der Jahresausblick decke sich mit den Erwartungen in Bezug auf den Umsatz, liege aber beim Gewinn je Aktie einschließlich Sondereffekten darunter.

Im letzten Jahresviertel verzeichnete Siemens Healthineers indes noch einmal ein starkes Schlussquartal. Der Medizintechniker habe besser als erwartet abgeschnitten, fuhr Adlington fort.

Trotz der jüngsten Erholung der Aktien vom Tief bei gut 40 Euro Ende September hinken die Papiere dem Dax seit Jahresbeginn gerechnet noch hinterher. In dieser Betrachtung steht ein Minus von 27 Prozent zu Buche, während der Leitindex "nur" 14 Prozent verloren hat.

Aus charttechnischer Sicht hingegen hat sich das Bild dank der Kursgewinne in den letzten Tagen etwas aufgehellt. So notieren die Papiere mittlerweile komfortabel über den 21- und den 50-Tage-Durchschnittslinien, welche die kurz- beziehungsweise mittelfristigen Trends beschreiben. Allerdings bewegt sich Aktienkurs bereits seit Anfang März unter der viel beachteten 200-Tage-Linie als Maßstab für die langfristige Entwicklung./la/tih/stk