FRANKFURT (Dow Jones)--Das Auslaufen der Covid-19-Pandemie wird sich in den Zahlen zum Auftaktquartal von Siemens Healthineers deutlich zeigen. Während die Antigen-Schnelltests aus Erlangen vor Jahresfrist noch für 329 Millionen Euro Umsatz sorgten, rechnen Analysten für das zurückliegende Quartal nurmehr mit 61 Millionen Euro Umsatzbeitrag. Daneben gibt es weitere Belastungsfaktoren, so dass die zuletzt so starke Marge deutlich niedriger ausfallen dürfte. Am frühen Donnerstag legt das Medizintechnikunternehmen seine Zwischenbilanz vor.


Darauf werden Anleger achten:


RESTRUKTURIERUNG: Um die Kosten bis 2025 um 300 Millionen Euro zu senken, will Vorstandschef Bernd Montag Konzernorganisation sowie Forschung und Entwicklung verschlanken und sich vor allem schneller als bislang geplant von einem Teil der alten Laborstraßen trennen, die das Unternehmen beim Aufbau des Diagnostik-Geschäftsfeldes zusammengekauft hat. Das wird zunächst kosten: 100 bis 150 Millionen Euro werden im laufenden Jahr erwartet, ein Teil davon dürfte schon im abgelaufenen Quartal angefallen sein. Vielleicht wartet CEO Montag mit weiteren Details zu dem Vorhaben auf, das im November angekündigt wurde. Noch unbekannt ist etwa, wieviele Stellen dem Plan zum Opfer fallen werden. Wettbewerber Philips hat gerade erst den Abbau von 6.000 Stellen angekündigt.


LIEFERKETTE: Probleme mit fehlenden Komponenten belasteten über den Sommer den Umsatz des Krebsspezialisten Varian. Robert J. Davies von Morgan Stanley erwartet, dass sich dies im Herbst nicht geändert hat, ähnlich sollte die Situation bei der Robotermedizin gewesen sein. Generell dürften erhöhte Kosten für Beschaffung und Logistik verbucht worden sein.


ZAHLEN: Die genannten Belastungen und ein auf vergleichbarer Basis leicht schrumpfender Umsatz, auch wegen rückläufiger Diagnostik-Geschäfte in China, hat nach Meinung von 9 Analysten dafür gesorgt, dass der bereinigte operative Gewinn (EBIT) um ein Viertel auf 663 Millionen Euro geschrumpft ist. Die entsprechende Marge sänke damit um satte 5 Punkte auf 12,7 Prozent. Bei Auftragsbestand und Preisen dürfte das Unternehmen allerdings ermutigende Aussagen treffen, heißt es von Morgan Stanley.


PROGNOSE: Die Citi-Analysten glauben, dass Healthineers seine Jahresprognose bestätigen wird. Geplant wird in Erlangen bisher mit stabilem vergleichbarem Umsatz und 2,00 bis 2,20 Euro Gewinn je Aktie. Philips ist übrigens etwas optimistischer unterwegs: Der niederländische Wettbewerber rechnet mit einem vergleichbaren Umsatzwachstum im niedrigen einstelligen Prozentbereich.

Nachfolgend eine Auswertung der Prognosen von Analysten zum ersten Quartal und zum Gesamtjahr 2022/23:


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1. QUARTAL                    1Q22/23 ggVj Zahl 1Q21/22 
Umsatz                          5.209  +3%    9   5.068 
Vergleichbares Umsatzwachstum    -1,7   --    8     9,5 
EBIT bereinigt                    663 -26%    9     898 
EBIT-Marge bereinigt             12,7   --   --    17,7 
Ergebnis nach Steuern u Dritten   354 -24%    9     466 
Ergebnis je Aktie                0,32 -22%    9    0,41 
Ergebnis je Aktie bereinigt      0,41 -25%    9    0,55 
 
.                                PROG PROG PROG 
GESCHÄFTSJAHR                 Gj22/23 ggVj Zahl Gj21/22 
Umsatz                         22.022  +1%   12  21.714 
Vergleichbares Umsatzwachstum     0,1   --    9     5,9 
EBIT bereinigt                  3.354  -8%   12   3.655 
EBIT-Marge bereinigt             15,2   --   --    16,8 
Ergebnis nach Steuern u Dritten 1.860  -9%   11   2.038 
Ergebnis je Aktie                1,65  -9%   11    1,81 
Ergebnis je Aktie bereinigt      2,06 -10%   12    2,29 
Dividende je Aktie               0,91  -4%   12    0,95 
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ERLÄUTERUNGEN:

- Angaben in den Tabellen in Millionen Euro, Ergebnis je Aktie und Dividende in Euro, Umsatzwachstum und EBIT-Marge in Prozent

- Bilanzierung nach IFRS

- Quellen: Angaben des Unternehmens. Prognosen von Vara Research

- ggVj = Veränderung in Prozent gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum

- das Geschäftsjahr läuft vom 1. Oktober bis 30. September?

- alle Angaben ohne Gewähr

Kontakt zum Autor: olaf.ridder@wsj.com

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January 30, 2023 09:00 ET (14:00 GMT)