Düsseldorf (Reuters) - Der Energiespezialist Siemens Energy hat in seinem ersten Jahr als unabhängiges Unternehmen wegen der schwächelnden spanischen Windanlagentochter Siemens Gamesa rote Zahlen geschrieben.

Der Nettoverlust belaufe sich im Geschäftsjahr 2021 auf 560 Millionen Euro, teilte der Konzern am Mittwoch auf seiner Bilanzpressekonferenz in München mit. Im Vorjahr waren die Verluste allerdings mehr als dreimal so hoch gewesen. Vorstandschef Christian Bruch sieht auch Gamesa auf einem guten Weg. Die Tochter habe jetzt die Themen adressiert. Es werde aber eine gewisse Zeit dauern, die Probleme zu lösen.

Siemens Gamesa kämpft insbesondere im Onshore-Windgeschäft mit hohen Rohstoff- und Transportkosten sowie mit Verzögerungen in der Lieferkette. Die Spanier hatten in der vergangenen Woche für das abgelaufene Geschäftsjahr einen Nettoverlust von 627 Millionen Euro vorgelegt. Siemens Energy hält zwei Drittel der Anteile an dem Unternehmen.

Bruch setzt dort auf eine Wende. "Wir haben das komplette Management über die letzten zwölf Monate getauscht", sagte der Manager. Jetzt müssten die Themen auch durchgearbeitet werden. Einiges ließe sich nicht in drei Monaten lösen. "Ich bin zuversichtlich, dass das Management die richtigen Dinge auf den Weg gebracht hat." Am Markt kam das gut an. Die Aktie legte zeitweise knapp zwei Prozent zu.

DIVIDENDE SOLL SIGNAL SEIN

Auch für den Gesamtkonzern soll es im neuen Geschäftsjahr aufwärts gehen. Unter dem Strich erwartet die Konzernleitung eine sehr starke Verbesserung. Das Unternehmen mit rund 91.000 Beschäftigten war im September 2020 von Siemens abgespalten und an die Börse gebracht worden. Der heutige Dax-Konzern erzielte im Geschäftsjahr 2021 (per Ende September) ein angepasstes Ebita vor Sondereffekten dank Zuwächsen in der Sparte Gas and Power von 661 Millionen Euro - nach einem Verlust von 17 Millionen Euro vor Jahresfrist.

Die Sparte Gas and Power habe ihre Hausaufgaben gemacht und die Profitabilität verbessert, betonte Bruch. Das Management hatte in der Sparte die Sach- und Personalkosten gesenkt und die Produktion gestrafft. Hierzu gehört auch ein Jobabbau in Deutschland. Im neuen Geschäftsjahr soll der Bereich eine angepasste Ebita-Marge vor Sondereffekten von 4,5 bis 6,5 Prozent erzielen nach zuletzt 4,6 Prozent. Das zweite Standbein, das Segment SGRE mit Gamesa soll eine Marge von 1,0 bis 4,0 Prozent erreichen nach jetzt minus 1,0 Prozent.

Die Aktionäre sollen eine Dividende von zehn Cent je Aktie erhalten. "Wir wollen den Erfolg mit unseren Anteilseignern teilen", sagte Finanzchefin Maria Ferraro. Operativ sei der Konzern im vergangenen Jahr profitabel gewesen. "Es ist sehr wichtig für uns zu zeigen, dass wir auf dem richtigen Weg sind." Siemens Energy wolle auch künftig eine Dividende zahlen.