FRANKFURT (Dow Jones)--Leichter sind Europas Aktienmärkte am Donnerstag in den Handel gestartet. Die zunächst gute Laune am Morgen wurde von kräftigen Gewinnwarnungen und Prognosesenkungen verhagelt. Vor allem bei Anlegern hochgewichteten Herstellern von Windanlagen geht es nach Warnungen von Siemens Gamesa und Energy steil abwärts. Selbst gute Zahlen von Daimler können den Markt daher nicht stützen. Der DAX fällt 0,5 Prozent auf 15.711 Zähler, der Euro-Stoxx-50 gibt um 0,4 Prozent auf 4.083 Punkte nach.

Wirtschaftsdaten aus China werden indes gut aufgenommen: Während sich das Wachstum des Bruttoinlandprodukts im zweiten Quartal mit 7,9 Prozent zum Vorjahreszeitraum im Rahmen der Erwartungen bewege, habe die Industrieproduktion im Juni positiv überrascht.

Der Datenkalender bei den Konjunkturdaten ist am Nachmittag üppig: So steht der Konjunkturindex der Notenbankfiliale in Philadelphia an und die US-Industrieproduktion im Juni. Außerdem stellt sich Fed-Chef Jerome Powell nun den Fragen im Finanzausschuss des Senats, und zudem gibt es noch Reden der Fed-Mitglieder Charles Evans und James Bullard.


   Negative Daten überwiegen - Windaktien brechen ein nach Gamesa 

Die schlechten Nachrichten überwiegen derzeit, vor allem bei Erneuerbaren Energien: Die gesenkte Prognose bei Siemens Gamesa verstimmt und zieht auch Siemens Energy mit nach unten. "Der klassische Gas-and-Power-Bereich schwächelt, und Renewables kommt noch nicht richtig auf die Beine", so ein Händler. Siemens Gamesa hat sogar den Ausblick gesenkt. Die Siemens-Energy-Tochter sagt nun für 2021 einen Gruppenumsatz am unteren Rand der Spanne von 10,2 bis 10,5 Milliarden Euro voraus. Die Gewinnmarge wird sogar unter null gesehen.

Die Analysten der Bank of America senken darauf bereits das Gamesa-Kursziel. In Spanien brechen die Aktien nach zwischenzeitlicher Handelsaussetzung um 16 Prozent ein. Siemens Energy fallen im DAX um fast 10 Prozent, auch die Branchenwerte Vestas und Nordex werden um 7 Prozent nach unten mitgezogen.

Auch für Drägerwerk geht es 6 Prozent abwärts: Der Medizin- und Sicherheitstechnikkonzern hat im zweiten Quartal trotz höherer Umsätze einen geringeren operativen Gewinn als im Vorjahr erzielt. Mit einem Kurseinbruch von 14 Prozent werden Tomtom abgestraft. Der niederländische Hersteller von Navigationshilfen hat den Ausblick für 2021 überraschenderweise gesenkt. "Dass daran der Chip-Engpass der Autoindustrie daran schuld sein soll, ist komisch", kritisierte ein Händler: "Wenn, dann hätte dies bereits Monate zuvor absehbar sein sollen, als auch die Autoindustrie vor diesem Problem gewarnt hatte".


   Daimlers gute Zahlen nützen nichts 

Gut kommen die Quartalszahlen von Daimler an, können aber gegen den schlechtgelaunten Markt nicht bestehen. Die Aktien behaupten sich mit 0,1 Prozent Plus. "Die Autohersteller kommen offensichtlich besser mit der Chip-Knappheit klar als erwartet", sagt ein Händler. Der operative Gewinn habe die Erwartungen deutlich geschlagen. "Der Markt war zuletzt gegenüber der Daimler-Aktie eher vorsichtig", so ein Marktteilnehmer. Beim Betriebsgewinn (EBIT) erzielte der Konzern im zweiten Quartal 5,19 Milliarden Euro. Der Analystenkonsens lag gerade einmal über der 4-Milliarden-Marke.


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Aktienindex              zuletzt      +/- %       absolut      +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           4.082,83      -0,4%        -16,67         +14,9% 
Stoxx-50                3.559,19      -0,2%         -8,75         +14,5% 
DAX                    15.711,23      -0,5%        -77,75         +14,5% 
MDAX                   34.659,17      -0,3%       -116,34         +12,5% 
TecDAX                  3.627,46      -0,5%        -17,77         +12,9% 
SDAX                   16.104,32      -0,7%       -120,02          +9,1% 
FTSE                    7.091,37      +0,0%          0,18          +9,8% 
CAC                     6.538,06      -0,3%        -20,32         +17,8% 
 
Rentenmarkt              zuletzt                  absolut        +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite      -0,34                    -0,01          -0,58 
US-Zehnjahresrendite        1,32                    -0,02          -1,36 
 
DEVISEN                  zuletzt      +/- %  Do, 8:19 Uhr  Mi, 17:45 Uhr   % YTD 
EUR/USD                   1,1830      -0,1%        1,1842         1,1825   -3,1% 
EUR/JPY                   129,88      -0,2%        130,02         130,15   +3,0% 
EUR/CHF                   1,0817      -0,1%        1,0821         1,0826   +0,1% 
EUR/GBP                   0,8557      +0,2%        0,8547         0,8534   -4,2% 
USD/JPY                   109,79      -0,2%        109,80         110,06   +6,3% 
GBP/USD                   1,3822      -0,3%        1,3856         1,3857   +1,1% 
USD/CNH (Offshore)        6,4594      -0,0%        6,4602         6,4648   -0,7% 
Bitcoin 
BTC/USD                32.435,26      -1,3%     32.616,75      32.807,01  +11,7% 
 
ROHÖL                    zuletzt  VT-Settl.         +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                  71,85      73,13         -1,8%          -1,28  +48,5% 
Brent/ICE                  73,81      74,76         -1,3%          -0,95  +44,4% 
 
METALLE                  zuletzt     Vortag         +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)             1.831,87   1.827,35         +0,2%          +4,52   -3,5% 
Silber (Spot)              26,36      26,25         +0,4%          +0,11   -0,1% 
Platin (Spot)           1.143,00   1.132,23         +1,0%         +10,78   +6,8% 
Kupfer-Future               4,27       4,28         -0,2%          -0,01  +22,8% 
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July 15, 2021 03:42 ET (07:42 GMT)