- von Tom Käckenhoff und Christoph Steitz

Düsseldorf/Frankfurt (Reuters) - Die Probleme der spanischen Windrotoren-Tochter Gamesa verhageln dem Energiespezialisten Siemens Energy einmal mehr die Bilanz.

"Der Onshore-Bereich ist absolut nicht zufriedenstellend. Das ist extrem ärgerlich", sagte Vorstandschef Christian Bruch am Mittwoch bei der Vorlage der Quartalszahlen. Wegen der Verluste der Tochter musste er die Ziele für den Gesamtkonzern nach unten korrigieren. Die Prognose einer bereinigten operativen Umsatzrendite (Ebita-Marge) von drei bis fünf Prozent sei nicht zu halten. Der Konzern rechne nur noch mit zwei bis unter drei Prozent. Personelle Konsequenzen bei Gamesa forderte er nicht. Das Management sei bereits in den vergangenen zwölf Monaten runderneuert worden. "Die Probleme müssen gelöst werden", betonte Finanzchefin Maria Ferraro.

Siemens Gamesa kämpft mit gestiegenen Rohmaterialpreisen und höheren Kosten für das Hochfahren der neuen Onshore-Windturbinen-Generation 5.X. Dies betrifft den Bereich mit Windrotoren an Land. Die Offshore-Sparte und der Service laufen deutlich besser. "Wir sind in einem Turnaround-Modus. Das wussten wir. Aber wir hatten natürlich erwartet, dass da deutlich schneller die Probleme in den Griff kommen", kritisierte Bruch. Durchgreifen kann er bei Gamesa aber nicht, Siemens Energy hält nur zwei Drittel der Anteile. Zu Spekulationen, dass der Konzern den Erwerb der übrigen Anteile von Siemens Gamesa anstrebt, wollte er sich nicht konkret äußern. Dies habe für ihn keine Top-Priorität, sagte Bruch lediglich. Das Restpaket von 33 Prozent hat derzeit einen Wert von 5,3 Milliarden Euro.

Finanzchefin Ferraro zufolge wird Siemens Energy in diesem Jahr einen Nettoverlust einfahren. Die Prognose für 2023, wonach die Ebita-Marge bei 6,5 bis 8,5 Prozent liegen soll, bestätigte sie. Dabei bleibe es - zum gegenwärtigen Zeitpunkt. Die Aktie verlor zeitweise rund drei Prozent an Wert.

KLASSISCHES GESCHÄFT GAS AND POWER LÄUFT BESSER

Im abgelaufenen dritten Quartal erzielte Siemens Energy in der Sparte Siemens Gamesa Renewables beim angepassten Ebita vor Sondereffekten einen Fehlbetrag von 154 Millionen Euro. Für mehr Freude sorgte bei Bruch die Sparte Gas and Power. Sie fuhr operativ einen Gewinn von 231 Millionen Euro ein nach einem Verlust von 55 Millionen vor Jahresfrist. Im Quartal konnte Siemens Energy den Umsatz um 8,8 Prozent auf 7,3 Milliarden Euro steigern. Dank Gas and Power fuhr der Konzern ein angepasstes (Ebita) vor Sondereffekten von 54 Millionen Euro ein nach einem Verlust von 213 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum.