FRANKFURT (Dow Jones)--Die anhaltenden Probleme beim Windanlagenhersteller Siemens Gamesa drücken auch den Mutterkonzern Siemens Energy deutlich in die roten Zahlen. Im zweiten Quartal verbuchte der Energiekonzern nach Steuern einen Fehlbetrag von 252 Millionen Euro, wie er bei Vorlage der kompletten Halbjahresbilanz in München mitteilte. Im Vorjahr hatte hier noch ein kleiner Gewinn von 31 Millionen Euro zu Buche gestanden.

Das bis Ende September laufende Gesamtjahr 2021/22 wird nun voraussichtlich mit einem Verlust auf Vorjahresniveau abgeschlossen. 2020/21 war unter dem Strich mit einem Minus von 560 Millionen Euro abgeschlossen worden, und dieses Jahr sollte ursprünglich eine sehr starke Verbesserung hin zu schwarzen Zahlen gelingen.

Diese Prognose setzte Siemens Energy vor drei Wochen ausgesetzt, als Siemens Gamesa zum wiederholten Mal seine Ziele kassierte und schlechte Zahlen veröffentlichte. Während in Spanien bislang noch keine neue Prognose formuliert wurde, will der Mutterkonzern die operativen Ziele für sein laufendes Geschäftsjahr nicht komplett einstampfen. Ziel sei es, das untere Ende der bisherigen Prognosespannen bei Umsatzwachstum (minus 2 bis plus 3 Prozent) und operativer Marge (plus 2 bis plus 4 Prozent bei der angepasste EBITA-Marge vor Sondereffekten) zu erreichen, hieß es jetzt.

Um die Schwierigkeiten in Spanien in den Griff zu bekommen, hatte Siemens-Energy-Chef Christian Bruch vor wenigen Monaten den als Sanierer bekannten Siemens-Manager Jochen Eickholt als neuen CEO zu Siemens Gamesa entsandt. Dieser musste nach wenigen Wochen einräumen, dass die Probleme vor allem hausgemacht sind. Verschiedene Task Forces sollen jetzt schnell für Abhilfe sorgen.

Derweil zeichnet sich in München neues Ungemach ab. Als Folge des Krieges verzeichne Siemens Energy "erste Auswirkungen auf Umsatzerlöse und Profitabilität", heißt es in der aktuellen Mitteilung. Auch verschärften sich die Lieferkettenprobleme. Negative Effekte "auf die Umsatzerlöse, Profitabilität und Werthaltigkeit von Vermögenswerten" ließen sich "nicht ausschließen", hieß es weiter. Gegenwärtig seien sie aber nicht abschätzbar. Überdies zeigten sich vermehrt Folgen des Lockdowns, mit dem in China versucht wird, die Verbreitung des Corona-Virus einzudämmen.

Im eigenen Kerngeschäft Gas and Power läuft es derweil gut. Trotz Problemen in den Lieferketten verbesserte sich das angepasste EBITA vor Sondereffekten um 42 Prozent. Ursächlich dafür ist ein höheres Servicegeschäft. Das Neugeschäft legte um 29 Prozent zu und führte zu einem Rekordauftragsbestand von 56,6 Milliarden Euro.

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May 11, 2022 01:00 ET (05:00 GMT)