FRANKFURT (Dow Jones)--Unsere Auswahl an Ereignissen aus der Finanz- und Wirtschaftswelt, die in der Woche im Fokus stehen werden (Angaben in Ortszeit Deutschland):


1. Opec+ könnte mit Förderkürzung Ölpreise hoch halten 

Die Ölpreise verzeichneten im August den größten monatlichen Rückgang in diesem Jahr, trotz der Erwartung, dass die wichtigsten Produzenten bereit sein könnten, bei der jetzt anstehenden Sitzung der Organisation Erdöl exportierender Länder und ihrer Verbündeten (Opec+) eine Produktionskürzung in Betracht zu ziehen oder gar schon zu beschließen. Vor einem Monat hatte sich das Kartell auf eine bescheidene Produktionssteigerung von 100.000 Barrel pro Tag für September geeinigt. Die Angebotslage könnte sich jedoch ändern: Der Iran könnte, wenn es zu einem neuen Atomabkommen mit dem Westen kommt, als großer Lieferant zurückkehren. Außerdem gelangt weiter unerwartet viel russisches Öl auf den Markt. Gleichzeitig könnte die Nachfrage angesichts der global absehbaren rezessiven Tendenzen zurückgehen. Daher hat das in der Opec+ einflussreiche Saudi-Arabien die Verringerung der Förderung ins Spiel gebracht, um die "Botschaft auszusenden, dass die Preise in absehbarer Zukunft relativ hoch bleiben werden", wie ein Beobachter es nannte.

>>> Montag, 5. September 2022; 13:30 Uhr


2. Siemens Energy vor Wiederaufstieg in den DAX 

Die Aktie von Siemens Energy steht vor der Rückkehr in den DAX. Sie wird dort voraussichtlich jene des Kochboxenlieferanten Hellofresh verdrängen. Siemens Energy hatte dem DAX bereits von März 2021 bis März 2022 angehört. Im MDAX der zweiten Reihe droht Uniper der Zwangsabstieg, auch im TecDAX und im SDAX werden Änderungen erwartet, wenn die Veränderungen in der Zusammensetzung der DAX-Familie veröffentlicht werden. Wirksam werden sie zur Handelseröffnung am 19. September.

>>> Montag, 5. September 2022; 22:05 Uhr


3. Welches Namensschild hängt ab Dienstag an 10 Downing Street? 

Die Entscheidung, ob ab Dienstag eine Premierministerin oder ein Premierminister in Westminster regiert, liegt nicht bei der Gesamtheit der Wählerinnen und Wähler, sondern bei rund 200.000 Mitgliedern der konservativen Tories. Bei dieser speziellen britischen Variante der Demokratie gilt die amtierende Außenministerin Liz Truss laut Umfragen als Favoritin, die den ehemaligen Finanzminister Rishi Sunak wohl deutlich hinter sich lassen dürfte. In jedem Fall wird sich der Stil an der Regierungsspitze ändern. Denn der zum Populismus neigende Noch-Premierminister Boris Johnson war Anfang Juli nach einer parteiinternen Revolte gegen seine viel kritisierte Amtsführung als Parteichef zurückgetreten. Wer ihm in dieser Position folgt, übernimmt zugleich die Regierungsspitze und den Amtssitz in 10 Downing Street.

>>> Montag, 5. September 2022 (Bekanntgabe des Ergebnisses der parteiinternen Votums)


4. Deutscher Auftragseingang sinkt im Juli leicht 

Der Auftragseingang der deutschen Industrie dürfte im Juli leicht gesunken sein. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte erwarten, das die Bestellungen gegenüber dem Vormonat um 0,5 Prozent zurückgegangen sind, nachdem sie im Juni zum fünften Mal in Folge zurückgegangen waren - um 0,4 Prozent. Produktionswirksam wird diese Entwicklung nicht, weil die Auftragsbestände nach wie vor außergewöhnlich hoch sind. Zeitgleich veröffentlicht das Statistische Bundesamt Zahlen zur Umsatz im verarbeitenden Gewerbe.

>>> Dienstag, 6. September 2022; 08:00 Uhr


5. Deutsche Produktion sinkt im Juli um 0,5 Prozent 

Die Produktion im produzierenden Sektor Deutschlands dürfte zu Beginn des dritten Quartals gesunken sein. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte erwarten, dass der Output von Industrie, Bau und Energiewirtschaft im Juli gegenüber dem Vormonat um 0,5 Prozent zurückgegangen ist, nachdem sie im Juni um 0,4 Prozent angezogen hatte. Nachdem Materialmangel als Grund für Produktionsrückgänge etwas an Bedeutung zu verlieren beginnt, spielen nun zunehmend die hohen Energiepreise eine Rolle: Manche Unternehmen drosseln den Output ihretwegen.

>>> Mittwoch, 7. September 2022; 08:00 Uhr


6. Generaldebatte rückt Performance des Kanzlers in den Fokus 

Es ist politischer Brauch, dass zur Mitte der Bundestagsberatungen über die Haushaltspläne des Kabinetts auch ein allgemeiner Schlagabtausch über die Regierungspolitik stattfindet. Diese "Generaldebatte" ist stets geprägt von harten Anwürfen der Opposition an die Regierung, die diese gemeinhin mit dem Verweis auf bisher erreichte Erfolge kontert. Waren dies in der Vergangenheit allzu oft eher künstlich aufgeblasene Auseinandersetzungen, so dürften diesmal angesichts der Fülle an Krisen und stark divergierender Lösungsansätze dafür echte Meinungskonflikte über die Performance von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) im Fokus stehen. Die spannende Frage wird sein, wie geschlossen oder doch eher zerstritten sich dabei die Ampel-Fraktionen präsentieren werden.

>>> Mittwoch, 7. September 2022; 09:00 Uhr


7. EZB nimmt bei Zinserhöhungen Fahrt auf 

Spät kommt sie, aber sie kommt: Die Europäische Zentralbank (EZB) scheint bei ihrem Zinserhöhungen langsam Fahrt aufzunehmen. Nach Zinsschritten von 25 Basispunkten im Juni und 50 Basispunkten im Juli stehen nun 75 Basispunkte auf dem Programm. Oder besser gesagt: Sie liegen auf dem Tisch. Darauf deuten jedenfalls Äußerungen von EZB-Ratsmitgliedern hin, die als geldpolitische Falken eingeordnet werden. Was spricht eigentlich für einen "sehr großen" Zinsschritt? Das stichhaltigste Argument dafür hat EZB-Direktorin Isabel Schnabel geliefert, als sie beim geldpolitischen Symposium in Jackson Hole sagte, dass die EZB bisher zu zögerlich gewesen sei, dass dies schon zu einem Anstieg der mittelfristigen Inflationserwartungen geführt habe, und dass weiteres Zögern die Glaubwürdigkeit der Zentralbank beschädigen würde. Sachliche Gegenargumente haben Schnabels Direktoriumskollegen Fabio Panetta und Philip Lane vorgebracht. Es bleibt abzuwarten, ob das Ratsmitglieder aus Ländern überzeugen kann, in denen die Inflationsraten schon jetzt zweistellig sind.

>>> Donnerstag, 8. September 2022; Ergebnis: 14:15 Uhr, PK: 14:45 Uhr


Mitarbeit: Andreas Kißler, Herbert Rude, Hans Bentzien, Hans-Joachim Koch

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September 02, 2022 09:30 ET (13:30 GMT)