FRANKFURT (Dow Jones)--Unsere Auswahl an Ereignissen aus der Finanz- und Wirtschaftswelt, die in der Woche im Fokus stehen werden (Angaben in Ortszeit Deutschland):


1. Abrechnung bei Siemens Energy? 

Mehr als 40 Prozent Verlust haben Aktionäre von Siemens Energy seit dem vergangenen Juni zu beklagen, als ihr Unternehmen den Markt mit der Nachricht schockierte, dass die Probleme bei der Windtochter Gamesa noch weitaus größer sind als gedacht. Nur wenige Monate zuvor hatte Konzernchef Christian Bruch 4 Milliarden Euro auf den Tisch gelegt, um die restlichen Gamesa-Aktien zu erwerben. Die spanische Tochter wird, soviel ist klar, noch auf Jahre hinaus ein Sanierungsfall bleiben. Auf der Hauptversammlung wird Bruch den Anteilseignern deshalb erklären müssen, wieso geschah, was nicht hätte geschehen dürfen. Der Aufsichtsrat unter Ex-Siemens-Chef Joe Kaeser sieht nach eingehender Prüfung kein Fehlverhalten des Vorstands. Das wird kaum reichen. Deka Invest und Union Investment - die Fondsgesellschaften von Sparkassen und Volksbanken - haben schon angekündigt, dass die den Vorstand nicht entlasten werden.

>>> Montag, 26.02.2024; 10:00 Uhr


2. Lagarde stellt EZB-Jahresbericht für 2022 im EP vor 

EZB-Präsidentin Christine Lagarde stellt im Europaparlament den Jahresbericht der Europäischen Zentralbank (EZB) für 2022 vor. Dieser Jahresbericht selbst enthält selten heiße Neuigkeiten, weil er sich auf das vorvorige Jahr bezieht. Allerdings bietet sich Lagarde die Möglichkeit, der Öffentlichkeit geldpolitische Botschaften zu übermitteln.

>>> Montag, 26.02.2024; 17:00


3. Gutes Umfeld lässt Munich Re frohlocken 

Nach guten Vorgaben von der Konkurrenz sind die Erwartungen an die Munich Re ebenfalls hoch. Es ist davon auszugehen, dass der Rückversicherer erneut starke Zahlen vorlegen und die Dividende erhöhen wird, wenn auch das vierte Quartal im Vergleich voraussichtlich etwas schwächer ausgefallen ist. Das Umfeld ist nach wie vor gut, dass dürfte sich auch in den Angaben zur Vertragserneuerungsrunde im Rückversicherungsgeschäft zeigen, die der Konzern mit den Jahreszahlen kommunizieren wird. Den erst im Dezember veröffentlichten Ausblick für 2024 dürfte die Munich Re bestätigen.

>>> Dienstag, 27. Februar 2024; 07:30 Uhr


4. Covestro: Hoffen auf die Prognose und News zu Adnoc 

Der Kunststoffkonzern Covestro wird den Markt mit seiner Bilanz mutmaßlich nicht positiv überraschen. Im Konsens rechnen Analysten damit, dass 2023 ein operativer Gewinn von 1,05 Milliarden Euro herauskommen wird, was in Richtung des unteren Endes der zuletzt auf 1,0 bis 1,2 Milliarden Euro verkürzten Zielspanne geht. Um mit ihrem Ziel für 2024 nicht zu enttäuschen, müssten die Leverkusener mindestens 300 Millionen Euro EBITDA drauflegen. Ansonsten hoffen alle Beobachter darauf, dass das Management sich endlich mal detaillierter zu den Übernahmeavancen des staatlichen Ölkonzerns Adnoc äußert. Die Emirate sollen zuletzt ein Gebot von 11,3 Milliarden Euro auf den Tisch gelegt haben.

>>> Donnerstag, 29. Februar 2024; 07:00


5. Bei Beiersdorf flexiblere Ausschüttungspolitik im Fokus 

Beiersdorf hat Anfang Februar mit drastischen Änderungen bei der Ausschüttungspolitik für 2023 und 2024 im Kapitalmarkt gefühlt einen Paradigmenwechsel eingeleitet. Erstmals seit 2009 rüttelt der Hamburger DAX-Konzern an der Dividende, und erstmals seit 20 Jahren kauft er auch wieder eigene Aktien zurück. Ob das nun bedeutet, dass Anleger sich künftig generell über mehr Flexibilität bei der Ausschüttung des Konsumgüterkonzerns freuen dürfen, ist eine der spannendsten Fragen für den Vorstand um CEO Vincent Warnery in der kommenden Woche.

>>> Donnerstag, 29. Februar 2024; 08:00


6. Deutsche Arbeitslosenzahl steigt im Februar wieder 

Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland dürfte im Februar - in saisonbereinigter Rechnung - wieder gestiegen sein. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte erwarten, dass die Arbeitslosenzahl gegenüber dem Vormonat um 10.000 zugenommen hat. Die saisonbereinigte Arbeitslosenquote dürfte bei 5,8 Prozent geblieben sein. Im Januar war die Zahl der Erwerbslosen unerwartet zurückgegangen. Das dürfte jedoch ein Ausrutscher gewesen sein. Prinzipiell kühlt sich der Arbeitsmarkt derzeit etwas ab.

>>> Donnerstag, 29.02.2024; 09:55


7. Deutsche HVPI-Teuerung geht im Februar zurück 

Der Inflationsdruck in Deutschland dürfte im Februar etwas nachgelassen haben. Volkswirte erwarten, dass der Harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) mit einer Jahresrate von 2,7 (Januar: 3,1) Prozent gestiegen ist. Für die nationalen Verbraucherpreise erwarten die Analysten eine Teuerungsrate von 2,6 (2,9) Prozent. Daten aus sechs Bundesländern kommen bereits am Vormittag.

>>> Donnerstag, 29.02.2024; 14:00


8. Daimler Truck zehrt vom noch hohen Orderbestand 

Das vierte Quartal bei Daimler Truck sollte dank des hohen Auftragsbestandes und Auslieferungen an die gute Entwicklung der ersten neun Monate anknüpfen: Die operative Rendite sollte im Vergleich zum Vorjahr deutlich gestiegen sein, weshalb der DAX-Konzern auch seine Jahresprognose komfortabel erreicht haben sollte. Das Unternehmen hat ohnehin schon im Januar durchblicken lassen, alle Finanziele 2023 erreicht zu haben. Gedämpft wird aber der Ausblick für dieses Jahr ausfallen. Der Markt für schwere Nutzfahrzeuge sollte sich abschwächen bei anhaltendem Kostendruck. Bereits jetzt rechnen Analysten im Konsens für 2024 mit einer Marge von 8,8 nach erwarteten 9,4 Prozent 2023.

>>> Freitag, 1. März 2024; 07:00


9. Volkswagen auf den ersten Blick auf Kurs 

Wenn VW die Eckzahlen für das abgelaufene Jahr vorlegt, kann der Konzern mit den Finanzzahlen zwar nicht wirklich glänzen. Angesichts des zunehmend schwieriger werdenden Umfelds präsentiert sich VW aber nach wie vor solide: Die operative Rendite dürfte zwar etwas gesunken, aber sowohl der Umsatz als auch der Gewinn dürften gestiegen sein. Doch die rückläufige Marge könnte ein Fingerzeig sein, in welche Richtung sich VW künftig - womöglich beschleunigt - entwickelt: Der immer schärfer werdende Wettbewerb im Bereich Elektromobilität und der steigende Kostendruck setzen den Mehrmarkenkonzern zunehmend unter Druck. Hinzu kommt die Problematik um die Verstrickung mutmaßlicher Zwangsarbeit in China.

>>> Freitag, 1. März 2024


10. Euroraum-Inflation sinkt im Februar leicht 

Die Inflation im Euroraum dürfte im Februar leicht zurückgegangen sein. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte prognostizieren, dass die Verbraucherpreise gegenüber dem Vormonat um 0,6 Prozent gestiegen sind und erwarten einen Rückgang der Jahresteuerungsrate auf 2,5 (2,8) Prozent. Für die Kernverbraucherpreise werden Zuwachsraten von 0,5 und 2,9 (3,3) Prozent prognostiziert. Die Daten sind die letzten Verbraucherpreisdaten vor der nächsten Zinsentscheidung der europäischen Zentralbank (EZB) im März.

>>> Freitag, 1. März 2024; 11:00


Mitarbeit: Hans Bentzien, Ulrike Dauer, Olaf Ridder, Matthias Goldschmidt, Markus Klausen

Kontakt zum Autorenteam: topnews.de@dowjones.com

DJG/kla

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February 23, 2024 10:15 ET (15:15 GMT)