(Schreibweise des Namens im ersten Absatz berichtigt: Colin I'Anson)

BERLIN (dpa-AFX) - Das Internet der Dinge ist nach Meinung von Experten längst auf dem Weg in den Alltag. "Der Zug hat den Bahnhof verlassen", sagte Colin I'Anson, Manager bei Hewlett-Packard Enterprise am Montag auf der Konferenz Industry of Things in Berlin. Dort tauschen sich noch bis zum Dienstag Vertreter aus Industrie und Forschung über die aktuellen Herausforderungen aus. Einig waren sich die Experten, dass die Digitalisierung im Begriff ist, traditionelle Industrie-Zweige fundamental zu verändern.

In Deutschland sind etwa der Maschinenbau und die industrielle Fertigung wichtiges Standbein im internationalen Wettbewerb. Hier übernehmen zunehmend Roboter wichtige Aufgaben oder arbeiten dabei immer nahtloser und intelligenter mit ihren menschlichen Kollegen zusammen. In Deutschland gebe es erste smarte Fabriken, sagte Wolfgang Wahlster, Direktor am Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz. So würden etwa von Bosch-Rexroth in Homburg gemeinsam mit dem DFKI Ersatzteile nur dann gebaut, wenn sie aktuell gebraucht würden. 30 Prozent Einsparungen seien die Folge.

"Wir wollen die Produktion zurück in die Städte bringen", sagte Wahlster. Lange Anfahrtswege könnten für die Menschen künftig entfallen. In der Vergangenheit sei Produktion oft ins Ausland verlegt worden, wie etwa in der Textilindustrie. "Jetzt hat sich der Trend umgedreht." Die Herstellung individualisierter Produkte werde erst durch die Industrie 4.0 mit ihrer weitreichenden Vernetzung ermöglicht. Dabei seien lange Lieferwege den Kunden nicht mehr zuzumuten.

Als Beispiel nannte Wahlster den Sportschuh-Hersteller Adidas , der auf den Geschmack des einzelnen Kunden zugeschnittene Sportschuhe in Deutschland herstellt. Aber auch Siemens stellt mitten in Berlin Komponenten für Gas-Turbinen her - mit Hilfe von 3D-Druck-Verfahren. Die Herstellungszeiten hätten sich dadurch immens verkürzt, sagte Thomas Hahn, Internet-der-Dinge-Spezialist bei Siemens.

Die Mehrheit der Unternehmen erhoffte sich von der Industrie 4.0 laut einer von HPE durchgeführten Umfrage vor allem mehr Effizienz in den Prozessen (58 Prozent) sowie die Entwicklung neuer Services für ihre Kunden (47 Prozent der Befragte). Das Unternehmen befragte dazu 205 Manager und Entscheider international und über alle Branchen hinweg.

Die Konferenz Industry of Things gibt es auch in den USA und Asien. In Berlin findet sie zum zweiten Mal statt, diesmal mit über 900 Teilnehmern aus 42 Ländern und über hundert Sprechern./gri/DP/jha

Unternehmen im Artikel: Siemens AG, HP Inc, adidas AG