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MÜNCHEN/PARIS (dpa-AFX) - Der Elektrokonzern Siemens
"Dieser deutsch-französische Zusammenschluss unter Gleichen sendet in vielerlei Hinsicht ein starkes Signal", sagte Siemens-Chef Joe Kaeser der Mitteilung zufolge. "Wir setzen die europäische Idee in die Tat um und schaffen gemeinsam mit unseren Freunden bei Alstom auf lange Sicht einen neuen europäischen Champion der Eisenbahnindustrie."
REAKTION AUF WETTBEWERBSDRUCK
Bei der Transaktion werde Siemens neu ausgegebene Anteile an dem zusammengeschlossenen Unternehmen in Höhe von 50 Prozent des Grundkapitals von Alstom sowie Bezugsrechte zur Akquisition von Alstom-Aktien in Höhe von zwei Prozentpunkten des Grundkapitals kurz vor Abschluss des Geschäfts erhalten. Das neue Unternehmen soll an der französischen Börse notiert sein.
Mit dem Schritt reagieren Siemens und Alstom auf den Wettbewerbsdruck, der nach dem Zusammenschluss der beiden größten chinesischen Zughersteller zum Giganten CRRC massiv gewachsen war. Kaeser hatte deshalb in der Vergangenheit immer wieder auf die Notwendigkeit für eine Zusammenarbeit in der europäischen Branche hingewiesen.
STANDORTGARANTIEN
Im Zuge der Fusionsentscheidungen einigten sich Unternehmen und Arbeitnehmervertreter auch auf Standortgarantien für vier Jahre, auf einen Kündigungsverzicht für mindestens vier Jahre sowie auf den Erhalt der Mitbestimmung und die Absicherung der Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten in Deutschland und Frankreich, wie die IG Metall mitteilte. Angesichts des schärferen Wettbewerbs und des Umbruchs in der Branche müsse sich die europäische und deutsche Bahnindustrie neu aufstellen, sagte IG-Metall-Vorstandsmitglied und Siemens-Aufsichtsrat Jürgen Kerner. "Der Zusammenschluss von Siemens und Alstom kann ein Schritt in diese Richtung werden."
Auch Siemens-Gesamtbetriebsratschefin Birgit Steinborn verwies auf einen massiven Konsolidierungs- und Wettbewerbsdruck. "Damit sind auch Arbeitsplätze und Standorte sowie ganze Wertschöpfungsketten in Gefahr. Deswegen ist eine europäische industriepolitische Perspektive sinnvoll, und mit Siemens und Alstom kommen zwei starke Partner zusammen."
EINSPAREFFEKTE VON 470 MILLIONEN EURO SPÄTESTENS IN JAHR VIER ANGEPEILT
Die Konzerne versprechen sich spätestens im vierten Jahr nach Abschluss des Geschäfts Einspareffekte von 470 Millionen Euro. Die Geschäftsaktivitäten von Siemens und Alstom ergänzten sich weitgehend, hieß es. Eine globale Präsenz werde dem neuen Unternehmen den Zugang zu Wachstumsmärkten wie dem Nahen und Mittleren Osten, Indien, China, den USA und Russland eröffnen.
Die Zuggeschäfte von Siemens und Alstom sind ähnlich groß, zusammen kommen sie auf einen Umsatz von gut 15 Milliarden Euro und rund 62 300 Beschäftigte in dem Bereich weltweit. Der Zusammenschluss war bereits vor rund drei Jahren im Gespräch, als sich Siemens gegen den US-Konzern General Electric
Als weiterer potenzieller Partner für Siemens war in den vergangenen Monaten auch der kanadische Flugtechnik- und Bahnanbieter Bombardier