FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Aktien von Siemens haben am Montag mit einem Kurssprung auf einen Milliardenauftrag aus Ägypten reagiert. Für die Papiere des Industriekonzerns ging es zuletzt um 3,40 Prozent auf 126,00 Euro nach oben. Damit waren sie Spitzenreiter im Dax und erklommen den höchsten Stand seit acht Wochen.

Siemens hat nach eigenen Angaben den größten Auftrag der 175-jährigen Unternehmensgeschichte erhalten. Zusammen mit zwei Partnern habe man einen Vertrag über den Bau eines 2000 Kilometer langen Hochgeschwindigkeits-Zugnetzes in Ägypten unterzeichnet. Demnach entfällt auf Siemens ein Auftragswert von 8,1 Milliarden Euro. Branchenkenner nahmen die Nachricht mit Wohlwollen entgegen.

Die Münchener verzeichneten in jüngster Zeit einen massiven Auftragsboom. Kunden zogen angesichts der Lieferengpässe sowie in Erwartung steigender Preise ihre Bestellungen vor. Wegen des Ukraine-Krieges hat Siemens aber auch sein Neugeschäft in Russland sowie die internationalen Lieferungen nach Russland eingestellt. Trotz eines guten ersten Geschäftsquartals hatte sich das Siemens-Management zuletzt wegen des schwierigen Umfelds vorsichtig gezeigt und die Jahresziele lediglich bekräftigt.

Lichtblick bleibt die Medizintechniktochter Siemens Healthineers, die dank des anhaltend brummenden Geschäfts mit Corona-Schnelltests zuletzt besser abgeschnitten hatte als erwartet. Dagegen hinkt die Entwicklung der Beteiligung Siemens Energy, die mit anhaltenden Schwierigkeiten bei der Windkrafttochter Siemens Gamesa zu kämpfen hat, weiter hinterher.

Für die Siemens-Aktien lief es in den vergangenen Monaten mehr schlecht als recht. Zwar erreichte der Kurs Anfang Januar mit fast 158 Euro einen Rekord - danach ging es jedoch deutlich abwärts. Dies war der insgesamt schwächeren Marktlage mit Zins- und Inflationsängsten geschuldet, aber auch den Gewinnwarnungen von Siemens Energy und Siemens Gamesa. Im bisherigen Jahresverlauf gehören die Papiere mit einem Abschlag von rund 17 Prozent zu den unterdurchschnittlich laufenden Dax-Werten. Der deutsche Leitindex fiel 2022 bislang um gut acht Prozent./edh/mis/stk