MÜNCHEN (dpa-AFX) - Der Energietechnikkonzern Siemens Energy wird für das laufende Geschäftsjahr vorsichtiger. Wegen der anhaltend schwachen Entwicklung bei der Windkrafttochter Siemens Gamesa sowie dem schwierigen Umfeld geht das Management nun für 2021/22 von Umsatz und Ergebnis am unteren Ende der bisher angegebenen Prognosespannen aus. Zudem schließt Siemens Energy weitere negative Auswirkungen nicht aus, teilte das Unternehmen am Mittwoch in München mit. So stelle der Vorstand eine steigende Unsicherheit im Zusammenhang mit der Fortdauer des Ukraine-Krieges sowie des Teillockdowns in China nach dem Wiederaufflammen der Corona-Pandemie fest.

Siemens Energy hat bislang eine vergleichbare Umsatzentwicklung von minus zwei bis plus drei Prozent im Vergleich zum Vorjahr in Aussicht gestellt, dazu eine bereinigte operative Marge (Ebita) von zwei bis vier Prozent. Unter dem Strich haben sich die Aussichten zudem klar verschlechtert: Vor drei Monaten hatte Energy noch auf eine deutliche Verbesserung gehofft, nun erwartet das Unternehmen einen Verlust auf dem Vorjahresniveau von 560 Millionen Euro.

Es ist das zweite Mal in diesem Geschäftsjahr (per Ende September), dass Siemens Energy bei der Prognose zurückrudern muss. Bereits zum ersten Quartal hatten Lieferkettenprobleme, eine steigende Inflation sowie Probleme mit dem Windenergiegeschäft an Land Siemens Gamesa und damit auch die Muttergesellschaft Siemens Energy ausgebremst - eine Entwicklung, die sich nun fortsetzte. Bereits im vergangenen Geschäftsjahr hatte Gamesa Siemens Energy die Prognose verhagelt.

Die bereits im April vorgelegten vorläufigen Zahlen bestätigte Siemens Energy. So sank der Umsatz auf vergleichbarer Basis, also ohne Währungs- und Portfolioeffekte, um 1,7 Prozent und belief sich auf knapp 6,6 Milliarden Euro. Nominal erreichte der Konzern ein leichtes Plus. Das bereinigte operative Ergebnis (Ebita) rutschte mit einem Fehlbetrag von 77 Millionen Euro in den roten Bereich, nachdem im Vorjahresquartal noch ein operativer Gewinn von 197 Millionen Euro zu Buche stand. Unter dem Strich stand ein Verlust von 252 Millionen Euro. Im Vorjahr hatte der Gewinn noch 31 Millionen Euro betragen. Dabei habe es "erste geringfügige" negative Auswirkungen im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg gegeben, hieß es.

Das Geschäftsfeld Gas and Power konnte sich im Gegensatz zu Gamesa über Zuwächse freuen. Dabei legte die Sparte bei allen Kennziffern zu./nas/men