FRANKFURT (Dow Jones)--Siemens-Energy-Chef Christian Bruch sieht nur einen Teil der aktuellen Probleme seiner Windenergietochter Siemens Gamesa als hausgemacht an. Die gesamte Branche leide darunter, dass der Windstrom immer billiger verkauft werde, die Anlagen durch steigende Preise für Rohmaterialien sich aber verteuerten.

"Wenn der Stahl ständig teurer wird, und die Anlagen sollen immer billiger werden, dann geht das nicht", sagte Bruch bei der Bilanzpressekonferenz seines Konzerns. Hier stehe die ganze Branche vor einem Problem und man werde sowohl über die Preise für Windkraftanlagen als auch die für Windstrom reden müssen. Das hätten auch Windparkbetreiber inzwischen verstanden.

Zu den internen Problemen von Siemens Gamesa im Onshore-Geschäft sagte Bruch, in den vergangenen Monaten seien sehr große Fortschritte gemacht worden. Der Eindruck stimme, dass er nicht mehr so unglücklich mit Gamesa sei, wie noch vor einem Vierteljahr.

Dem komplett ausgetauschten Management stellte er ein gutes Zeugnis aus. Man sei in der Zentrale noch einmal "in den Maschinenraum" hinuntergestiegen; er sei sehr zuversichtlich, dass man an den Problemen im Geschäft mit Windkraftanlagen an Land "gut dran ist". In den Bereichen Offshore und Service laufe es bei Gamesa nämlich "über Plan". "An sich weiß die Firma, wie es geht", sagte Bruch.

Eine komplette Übernahme von Siemens Gamesa - derzeit hält Siemens Energy 67 Prozent an der spanischen Tochter - steht für Bruch immer noch nicht zur Diskussion. Dadurch werde sich die Problemlösung auch nicht verbessern, zeigte er sich überzeugt.

Siemens Gamesa hatte im abgelaufenen Geschäftsjahr so hohe Verluste eingefahren, dass der Mutterkonzern nach Restrukturierungskosten leicht und unter dem Strich deutlich rote Zahlen schrieb. Die Spanier haben überdies ihre mittelfristigen Renditeziele um zwei Jahre nach hinten verschoben.

Strategisch bleibe das Windgeschäft aber für Siemens Energy unverzichtbar, so Bruch.

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November 10, 2021 04:17 ET (09:17 GMT)