(Neu: Aktienkurs)

HEIDELBERG (dpa-AFX) - Überraschende Personalie bei dem seit Kurzem im SDax notierten IT-Berater SNP: Der frühere Siemens-Chef Klaus Kleinfeld verlässt den Verwaltungsrat des Unternehmens nach nicht einmal einem Jahr. In einer am Montagabend verschickten Pflichtmitteilung des Unternehmens hieß es knapp, dass Kleinfeld mit sofortiger Wirkung aus dem Aufsichtsgremium ausscheidet. Über die Hintergründe teilte SNP nichts mit. Die Aktie gab in den ersten Handelsminuten am Dienstag deutlich nach.

Kleinfeld war erst im vergangenen Juni in den Verwaltungsrat gewählt worden. Er hatte dort den als aktivistisch geltenden Finanzinvestor AkrosA Private Equity vertreten, dem er selbst angehört. AkrosA hält derzeit rund neun Prozent der SNP-Aktien. Der 62-jährige Kleinfeld hat eine illustre Karriere hinter sich. So stand er von 2005 bis 2007 an der Spitze des deutschen Traditionskonzerns Siemens .

Nachdem er dort unter anderem an der Aufarbeitung einer Schmiergeldaffäre gescheitert war, wechselte er an die Spitze des US-Aluminiumkonzerns Alcoa und leitete später das abgespaltene Unternehmen Arconic. Dort nahm er dann 2017 den Hut nach einem Streit mit dem Investor Paul Singer, der für seine rabiate Art im Umgang mit Firmen, an denen er beteiligt ist, bekannt ist.

Seitdem ist Kleinfeld auch Berater des Kronprinzen von Saudi-Arabien, Mohammed bin Salman, und soll für ihn unter anderem eine Zukunftsstadt bauen. Bei SNP hatte er die Rolle des aktivistischen Investors eingenommen - er wollte unter anderem die Profitabilität des IT-Beraters erhöhen. Dieser hatte sich in den Jahren davor unter anderem an einigen Übernahmen verhoben.

Bis zum Start der Corona-Krise kam SNP bei der Steigerung der Profitabilität voran. Doch wegen der Pandemie musste das Unternehmen Ende April seine Umsatz- und Margenziele senken. Der Kurs der Aktie hatte deshalb bereits vor der Nachricht zu Kleinfelds Ausscheiden rund ein Viertel eingebüßt. Am Dienstag ging es um bis zu weitere acht Prozent nach unten.

Mit einem Kursniveau von etwas unter 40 Euro ist das Papier aber immer noch deutlich teurer als zum Zeitpunkt des Einstiegs von AkrosA Anfang 2019, aber auch sehr weit entfernt von dem noch Mitte Februar erreichten Rekordhoch von 74 Euro./zb/jha/