SAINT-OUEN (dpa-AFX) - Der französische Zughersteller Alstom hält am Mittwoch (14.00 Uhr) in Saint-Ouen-sur-Seine bei Paris seine Hauptversammlung ab. Coronabedingt findet diese hinter verschlossenen Türen statt, Aktionäre können via Internet abstimmen. Derzeit untersuchen EU-Wettbewerbshüter die geplante Übernahme der Zugsparte des kanadischen Bombardier-Konzerns durch Alstom. Das Vorhaben ist im Juni in Brüssel förmlich angemeldet worden, bis Mitte Juli soll eine Entscheidung fallen.

Das Thema ist hochpolitisch: Alstom war erst wegen Bedenken der EU-Wettbewerbshüter mit dem Versuch gescheitert, mit der Zugsparte von Siemens zu fusionieren. Nun darf es nach dem Willen der französischen Politik kein Veto Europas mehr geben. Der mächtige Wirtschafts- und Finanzminister Bruno Le Maire pocht darauf, europäische Spitzenreiter bilden zu können, um international wettbewerbsfähig zu bleiben.

Man folge nun dem von der EU-Kommission angekündigten Kalender, teilte Alstom auf Nachfrage mit. Bombardier hat in Deutschland mehrere Standorte, Alstom betreibt sein größtes Werk im niedersächsischen Salzgitter. Beide Unternehmen beschäftigen nach früheren Angaben in der Bundesrepublik zusammen mehr als 9000 Mitarbeiter. Die IG Metall hatte bei der Fusionsankündigung weitere Werksverlagerungen an Billigstandorte befürchtet und von der Politik gefordert, den Prozess zu begleiten./nau/DP/men