BRÜSSEL (dpa-AFX) - Sparsame Elektrogeräte können die private Stromrechnung nach EU-Angaben um bis zu 490 Euro pro Jahr drücken. Diese Zahl nannte die EU-Kommission am Dienstag bei der Ankündigung neuer Vorgaben für Stromverbrauch und Kennzeichnung elektrischer Apparate. Sie sollen künftig für sechs weitere Produktarten gelten - darunter Wasserkocher, Handtrockner und Solarpaneele.

"In unserem Arbeitsplan werden wir uns auf die Produkte mit dem größten Einsparpotenzial konzentrieren", sagte Kommissions-Vizepräsident Frans Timmermans in Brüssel. Dafür könnten einige Geräte künftig nicht mehr unter die sogenannte Ökodesign-Richtlinie fallen. Schon vor Wochen war darüber spekuliert worden, dass es zum Beispiel für Toaster oder Haartrockner keine Auflagen mehr geben soll.

Insgesamt, das machte Timmermans deutlich, hält die Kommission Stromspar-Auflagen aber für unverzichtbar und auch für eine Erfolgsgeschichte. "In der Vergangenheit haben wir zum Beispiel LEDs (bekommen), die fünf Mal weniger Energie brauchen als alte, ineffiziente Modelle und die 15 Jahre halten, was einfach unglaublich ist", sagte Timmermans.

Sein Kollege Jyrki Katainen betonte, dass die Stromspar-Vorgaben Verbrauchern, Industrie und Umwelt gleichzeitig zugute kämen. Der Austausch alter Geräte könnte der Industrie bis zu 55 Milliarden Euro Umsatz zusätzlich bringen, rechnete er vor. Dies gelte nicht nur für die Produzenten sparsamer Geräte. Gemeint sei auch die Ersparnis beim Einsatz solcher Apparate in der eigenen Produktion.

Darüber hinaus sollen die Ökodesign-Richtlinie und die bessere Kennzeichnung dem Klimaschutz Schub geben. Die Kommission hofft, dass die Umsetzung bis 2020 fast die Hälfte der anvisierten Energieersparnis und ein Viertel der von der EU zugesagten Verringerung von Klimagasen bringt. "Ökodesign wird uns helfen, die europäische Wirtschaft zu modernisieren, sie nachhaltiger zu machen - sowohl bei Gewinnen für die Wirtschaft als auch für die Umwelt", sagte Katainen.

Weitere Details nannten beide Kommissare bei einem Auftritt vor Verbraucherschützern nicht. Timmermans sagte, die Kommission wolle die Novelle politisch gestalten und die Einzelheiten nicht den Fachleuten überlassen./vsr/DP/jha